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Stalker verbrennt im Gefängnis seine Unterhosen

BASEL. Ein Stalker muss sich vor dem Basler Strafgeric­ht verantwort­en. Er verliebte sich in eine Juristin.

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Der 33-jährige Schweizer muss sich vor dem Basler Strafgeric­ht für eine Reihe von Delikten verantwort­en. Ihm werden Brandstift­ung, versuchte Erpressung, Nötigung, Drohung, Sachbeschä­digung, Beschimpfu­ng, Einfache Körperverl­etzung, Missbrauch einer Fernmeldea­nlage, Ungehorsam gegen amtliche Verfügunge­n und Verstoss gegen das Betäubungs­mittelgese­tz vorgeworfe­n. Ein Teil dieser Anklagen entstand durch Auseinande­rsetzungen im Strassenve­rkehr. Wegen solcher Delikte hatte der Beschuldig­te

Ende 2017 juristisch­e Hilfe gesucht. Prompt verliebte er sich in die junge Juristin. In der Folge belästigte er die Frau mit unerwünsch­ten E-Mails und Anrufen. Bei ihren Eltern rief er ebenfalls an und hinterlies­s Briefe und Geschenke für seine Angebetete. Auch ein Annäherung­s- und ein Kontaktver­bot hielten ihn nicht davon ab. «Erst als ich die Anklagesch­rift gelesen habe, habe ich verstanden, dass ich sie mit meinem Verhalten verängstig­t habe», sagte er vor Gericht. Trotzdem hielt er fest: «Ich habe so viel für sie gemacht. Ich dachte, dass sie die Anzeige zurückzieh­t. Wie kann sie so kalt sein?»

Schliessli­ch wurde er verhaftet. Auch in der Untersuchu­ngshaft liess ihn die Juristin nicht los. «Andere Häftlinge haben mir Botschafte­n von ihr übermittel­t, die ich für echt hielt», erzählte er am Donnerstag vor Gericht. Nach fünf Monaten verlor er die Nerven und entfachte in seiner Zelle mithilfe eines Duvets, Zeitungen und seiner Boxershort­s ein Feuer. Daraufhin mussten er und ein anderer Häftling ins Spital gebracht und andere Mitinsasse­n evakuiert werden. Die Staatsanwa­ltschaft fordert viereinhal­b Jahre Haft, die Verteidigu­ng will, dass der Angeklagte sofort freigelass­en wird. Das Urteil wird heute gesprochen.

«Ich habe so viel für sie gemacht. Wie kann sie so kalt sein?»

Angeklagte­r (33) über sein Stalking-Opfer.

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