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Wer übernimmt Kosten für MillionenMedi?
BASEL. Eine Dosis eines neuen Heilmittels kostet in den USA ein Vermögen. Novartis will es auch in der Schweiz verkaufen.
Der Basler Pharmakonzern Novartis hat am Freitag die US-Zulassung für eine neue Gentherapie für Babys erhalten. Sie wirkt bei der sehr seltenen Muskelkrankheit SMA. Diese führt zu Muskelschwund und oft zu einem frühen Tod. Eine Einmaldosis des Mittels Zolgensma soll umgerechnet 2,1 Millionen Franken kosten. Laut Novartis-Sprecher Satoshi Sugimoto ist der Preis gerechtfertigt, weil eine konventionelle Behandlung über zehn Jahre klar mehr koste.
Novartis will im dritten Quartal auch in der Schweiz die Zulassung für das teuerste Medikament der Welt beantragen. Weil es sich um ein Geburtsgebrechen bei Kindern handelt, müsste die Invalidenversicherung zahlen. Diese wird mit Novartis über den Preis verhandeln müssen.
SP-Nationalrätin Yvonne Feri sagt, die Politik müsse nun dringend diskutieren, wie viel ein Menschenleben kosten dürfe. Klar sei: «Reissen solche Preise ein, sprengt das unser System.» Keine Lösung sei ein Crowdfunding, wie es etwa eine SMA-Patientin im Januar für eine ebenfalls sehr teure Behandlung gestartet hatte: Eine solche Spendenaktion funktioniere höchstens am Anfang.
Für Sebastian Frehner (SVP) ist derweil klar, dass Patienten in der Schweiz der Zugang zu innovativen Medikamenten ermöglicht werden soll. Man müsse den Gesamtnutzen einer Behandlung noch stärker gewichten. «Führt eine einmalige Behandlung dazu, dass eine Person geheilt ist und arbeiten kann, ist ein hoher Preis akzeptabel», bilanziert er.