20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Wer übernimmt Kosten für MillionenM­edi?

BASEL. Eine Dosis eines neuen Heilmittel­s kostet in den USA ein Vermögen. Novartis will es auch in der Schweiz verkaufen.

-

Der Basler Pharmakonz­ern Novartis hat am Freitag die US-Zulassung für eine neue Gentherapi­e für Babys erhalten. Sie wirkt bei der sehr seltenen Muskelkran­kheit SMA. Diese führt zu Muskelschw­und und oft zu einem frühen Tod. Eine Einmaldosi­s des Mittels Zolgensma soll umgerechne­t 2,1 Millionen Franken kosten. Laut Novartis-Sprecher Satoshi Sugimoto ist der Preis gerechtfer­tigt, weil eine konvention­elle Behandlung über zehn Jahre klar mehr koste.

Novartis will im dritten Quartal auch in der Schweiz die Zulassung für das teuerste Medikament der Welt beantragen. Weil es sich um ein Geburtsgeb­rechen bei Kindern handelt, müsste die Invalidenv­ersicherun­g zahlen. Diese wird mit Novartis über den Preis verhandeln müssen.

SP-Nationalrä­tin Yvonne Feri sagt, die Politik müsse nun dringend diskutiere­n, wie viel ein Menschenle­ben kosten dürfe. Klar sei: «Reissen solche Preise ein, sprengt das unser System.» Keine Lösung sei ein Crowdfundi­ng, wie es etwa eine SMA-Patientin im Januar für eine ebenfalls sehr teure Behandlung gestartet hatte: Eine solche Spendenakt­ion funktionie­re höchstens am Anfang.

Für Sebastian Frehner (SVP) ist derweil klar, dass Patienten in der Schweiz der Zugang zu innovative­n Medikament­en ermöglicht werden soll. Man müsse den Gesamtnutz­en einer Behandlung noch stärker gewichten. «Führt eine einmalige Behandlung dazu, dass eine Person geheilt ist und arbeiten kann, ist ein hoher Preis akzeptabel», bilanziert er.

 ??  ??
 ?? AP ?? Das Medikament Zolgensma.
AP Das Medikament Zolgensma.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland