20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Das sagen Célines Eltern zum Mobbing-Video
ZÜRICH. Ein Video zweier Mobbing-Opfer geht viral. Es erinnert an Célines Geschichte.
Zwei verfeindete Mädchengruppen tragen derzeit einen Streit in den sozialen Medien aus. Nun ist ein Video von zwei Mädchen aufgetaucht, die ihren Mobbern mit dem Tod drohen (20 Minuten berichtete). Mobbing und Hasskommentare in sozialen Medien werden zahlreicher. Das bestätigt auch Marco Cortesi, Medienchef der Stadtpolizei Zürich. Das Video der beiden Mädchen sei bekannt. Eine Anzeige sei noch keine eingegangen.
Damit die Polizei im Fall des veröffentlichten Videos aktiv werden kann, müssen die Betroffenen einen Strafantrag stellen, weil Drohung ein Antragsgebe delikt ist. «Wir werden aber mit den Frauen das Gespräch suchen», so Cortesi. Der Stadtpolizei sind aufgrund einer Anzeige aber Vorfälle zwischen den Mädchengruppen ausserhalb der sozialen Medien bekannt. «Wir ermitteln wegen Drohung, Tätlichkeit und Ehrverletzung.»
«Selbstverständlich erinnert der Fall an unsere Céline», sagt Nadya Pfister. Im August 2017 nahm sich ihre 13-jährige Tochter das Leben. Vor ihrem Suizid war sie in sozialen Netzwerken gemobbt worden. Allerdings es zwischen dem jetzigen und Célines Fall einen zentralen Unterschied: «Céline reagierte immer besonnen auf die Drohungen ihrer Peinigerin.» Das aktuelle Video empfindet Pfister als sehr verstörend. «Ich denke, sie haben ihren Hassgefühlen gegenüber ihren Mobberinnen freien Lauf gelassen, weil sie das live niemals tun könnten.»
Nadya und ihr Mann Candid Pfister engagieren sich dafür, dass das Thema Cybermobbing präsenter wird und solche Fälle weniger vorkommen. Mit einem Influencer und Mobbingberater starten sie nun eine Eventreihe in Deutschland und der Schweiz zum Thema. Am 7. Dezember, in der Woche von Célines Geburtstag, soll die Tour in Spreitenbach starten und bis Ende 2020 dauern.