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«Bezahlt die Krankenkasse einen Teil der Brust-OP?»
ZÜRICH. Warum steigen die Prämien ständig? Und übernimmt eine Kasse ästhetische Eingriffe? Comparis-Experte Felix Schneuwly beantwortet Leserfragen.
Ich gehe seit Jahren kaum zum Arzt, und trotzdem zahle ich mehr und mehr. Warum?
Welche Kosten die Einzelperson verursacht, beeinflusst die Prämien kaum. Die Kosten des Kollektivs sind massgebend. Bei der Grundversicherung kommt noch hinzu, dass die Kassen für gute Risiken (gesunde Versicherte, Anm. der Red.) in den Risikoausgleich bezahlen und für schlechte Risiken vom Risikoausgleich Geld bekommen.
Wir sind innerhalb des Kantons zehn Kilometer umgezogen. Die Prämie hat sich um 94 Franken erhöht! Wie ist das möglich?
Die Prämien können sich von einer Prämienregion zur anderen stark unterscheiden. Wer in einer Gegend wohnt, in der die Leute öfter zum Arzt gehen, bezahlt mehr Prämien. Massgebend ist, wo die Versicherten wohnen, und nicht, wo sie die Leistungen konsumieren.
Ist es problematisch, Grundversicherung und Zusatz bei zwei Anbietern zu haben?
Der administrative Aufwand ist etwas höher, die Sicherheit, dass die beiden Anbieter keine Daten austauschen, aber auch.
Wenn ich vom Hausarztmodell zur freien Arztwahl wechsle, kann ich dann, ohne die Kasse zu fragen, überall zum Arzt gehen und die Kasse zahlt?
Ja, mit freier Arztwahl dürfen Sie zu jedem Arzt gehen. Die Kasse muss aber nur Pflichtleistungen gemäss Krankenversicherungsgesetz bezahlen. Wer also nicht sicher ist, ob die Kasse zahlt, fragt vorher.
Ich bin mit der Oberweite unzufrieden. Gibt es eine Versicherung, die die Brust-OP bezahlt?
Wenn der Eingriff nur ästhetische Gründe hat, bezahlt die Grundversicherung sicher nicht, die Zusatzversicherung vielleicht. Die Grundversicherung bezahlt nur, wenn die BrustOP aus medizinischen Gründen notwendig ist.
Muss die Kasse meine Medikamente bezahlen, wenn ich sie in Deutschland beziehe?
Im Gegenteil: Der Bund hat Kassen gerügt, die das gemacht haben, weil das laut Gesetz verboten ist. Politische Bestrebungen, dies zu lockern, scheitern am Widerstand von Pharma, Ärzten und Apothekern. Ausnahmen gibts für das Grenzgebiet bei Basel und im St. Galler Rheintal.