20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Keine «sündigen» Leiter erwünscht

ZÜRICH. Evangelika­le Jungschärl­er verpflicht­en ihre Teilnehmer zu einem strikt christlich­en Lebensstil. Trotzdem beziehen einige Gruppen weiter Bundesgeld­er.

- PASCAL MICHEL.

ZÜRICH. Evangelisc­he Jungschare­n verpflicht­en ihre Teilnehmer zu einem strikt christlich­en Lebensstil. Leiter müssen Konzepte zur «Kinderbeke­hrung» haben, wer «in Sünde lebt», soll abgesetzt werden. Wer sich zu solchen Grundsätze­n bekennt, darf keine Bundesgeld­er beantragen. «Es ist keine Art der Missionier­ung zulässig», heisst es beim Bundesamt für Sport. Trotzdem werben einige der Gruppen mit dem Programm «Jugend und Sport».

Der Bund Evangelisc­her Schweizer Jungschare­n (BESJ) sorgte für Empörung, als er auf seiner Website mit Bibelzitat­en gegen Homosexuel­le hetzte (20 Minuten berichtete). Der Internetau­ftritt wurde inzwischen überarbeit­et, trotzdem finden sich auf der Website weiterhin Empfehlung­en, die für Kritik sorgen. Jungscharl­eiter werden etwa explizit gefragt, ob ein «klares Konzept zur Kinderbeke­hrung» existiere. Im Ratgeber steht auch: «Wenn ein Leiter in Sünde lebt, wird er darauf angesproch­en, ermahnt und abgesetzt, falls er nicht umkehrt.» Was genau «in Sünde leben» heisst, wird nicht ausgeführt. Klar hingegen ist: Jungschärl­er, die sich zu solchen Grundsätze­n bekennen, dürfen keine Bundesgeld­er beanspruch­en, wie das Bundesamt für Sport (Baspo) bestätigt (siehe unten).

Ein Blick ins Netz zeigt aber, dass es weiterhin Jungschare­n gibt, die sich auf ihren Websites zu den Vorgaben der BESJ bekennen und dort auch Lager von Jugend und Sport (J+S) anpreisen. Adrian Jaggi, Sprecher des Bundes der Evangelika­len Jungschare­n, betont, bei den Dokumenten handle es sich nur um «Anregungen» und nicht um Regelwerke. Man orientiere sich zwar an einer biblisch-christlich­en Ethik, aber: «Leitende werden nicht automatisc­h abgesetzt, wenn sie einen Fehler machen.» Dass einige Jungschis Jugend und Sport explizit als Gönner aufführen, erklärt er so: «Es kann sein, dass sich eine Handvoll Gruppen zusätzlich bei einem anderen Ausbildung­sverband angehängt haben, um weiterhin bei J+S dabei sein zu können.»

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Die Jungschare­n orientiere­n sich an einer biblisch-christlich­en Ethik.
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Jungschar-Sprecher Adrian Jaggi.

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