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So viele Retouren werfen Onlinehändler in den Müll
ZÜRICH. Was machen Onlineshops mit Waren, die zurückgeschickt werden? Eine neue Studie gibt Aufschluss.
Knapp 80 Prozent der Retouren im Onlinehandel werden wiederverkauft. Weggeworfen werden 4 Prozent. Das zeigt eine Studie der Uni Bamberg. Entgegen des oft geäusserten Verdachts, dass Shops die Retouren rücksichtslos vernichten, ist dieser Anteil also eher gering. Insgesamt wurden 2018 rund 20 Millionen retournierte Artikel entsorgt. Für die Studie wurden 139 deutsche Onlinehändler befragt. Der Anteil der Artikel, die im Schweizer Onlinehandel im Müll landen, dürfte noch tiefer liegen, schätzt Ralf Wölfle, Experte für EBusiness an der FHNW. «Mir ist nicht bekannt, dass in der Schweiz Retouren im grossen Stil vernichtet werden.» Dass im hiesigen Handel tendenziell wenig Retouren im Abfall landen, liege am Warenwert: Dieser sei bei Schweizer Shops meist höher als im Ausland. «Je teurer ein Produkt, desto bedachtsamer gehen die Händler damit um.» Diese Einschätzung deckt sich mit den Erkenntnissen der Bamberger Studie: Die Retouren, die weggeworfen werden, sind in 80 Prozent der Fälle weniger wert als 15 Euro. Billiger ist die Entsorgung allemal: Die Befragten schätzten die Kosten im Schnitt auf 85 Cent.
Zalando setzt auf Wiederverwertung oder Spenden: Retournierte Artikel mit kleinen Mängeln gehen ins Outlet, Restbestände als Spende an Organisationen. Allerdings könnten 97 Prozent der Retouren wieder regulär verkauft werden. «Der Grossteil unserer Kunden sendet die Artikel in einwandfreiem Zustand zurück», so eine Sprecherin.