20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Es gibt immer mehr befristete Jobs

ZÜRICH. Kaum jemand sucht nach Temporärar­beit, trotzdem werden immer häufiger befristete Stellen ausgeschri­eben.

- BARBARA SCHERER

Weniger Geld und keine Ahnung, ob man nächste Woche noch einen Job hat: Fast jede dritte ausgeschri­ebene Stelle ist befristet. Das zeigen die Zahlen von Jobs.ch. So waren diesen September über 11 000 Temporärjo­bs von gesamthaft 38 000 Stellen ausgeschri­eben. Vor einem Jahr waren es noch 8500 von 33 000 Jobs. Seit Jahren nimmt die Temporärar­beit in der Schweiz zu. So machten die befristete­n Anstellung­en letztes Jahr 2,6 Prozent des gesamten Arbeitsvol­umens aus, wie der Schweizer Gewerkscha­ftsbund schreibt. 1995 waren es gerade mal 0,5 Prozent.

Nur eine gewisse Zeit angestellt zu sein, wird also immer normaler. So würden laut einer neuen Studie des Personalun­ternehmens Pagegroup drei Viertel der Schweizer Stellensuc­henden eine temporäre Anstellung annehmen. Explizit nach Temporärar­beit suchen aber nur die wenigsten Menschen, wie Unia-Sprecher Serge Gnos sagt: «Die meisten wünschen sich eine Festanstel­lung und finden keine.» Der Anstieg der befristete­n Anstellung­en ist besorgnise­rregend, wie Gnos betont. Immer öfter würden Festanstel­lungen in temporäre Stellen umgewandel­t: «Insbesonde­re ältere Arbeitnehm­er sind von diesem Phänomen betroffen: Ihnen wird gekündigt und sie müssen sich bis zur Pension mit befristete­n Anstellung­en durchkämpf­en.»

Es sei im Moment allgemein

schwerer, eine Stelle zu bekommen, sagt Swiss-Life-Ökonom Marius Osterfeld zu 20 Minuten: «Mit befristete­n Stellen vermeiden viele Stellensuc­hende den Gang zum Arbeitsamt.» Wobei ein grosser Teil der temporären Einsätze Freelancer ausmachen: Selbststän­dige Arbeiter würden heute vermehrt temporär angestellt.

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KEYSTONE Besonders in der Forschung wird auf Temporärar­beit gesetzt.

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