20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Nati darf sich einen Ausrutscher erlauben
GENF. Es war nicht nur die Erlösung. Fernandes’ Tor in der Nachspielzeit hat den Wert von zwei zusätzlichen Punkten.
In der 93. Minute war er vorbei, der Fluch der späten Gegentore. Zurück sind sie, die erlösenden Nati-Treffer kurz vor Schluss – wie beispielsweise gegen Serbien an der WM 2018. Dabei dürfte den meisten im ersten Augenblick gar nicht bewusst gewesen sein, dass dieses zweite Tor gegen Irland viel mehr wert ist als nur die Entscheidung in diesem kapitalen EM-Qualifikationsspiel.
Das späte 2:0 nahm auch noch gehörig Druck für die letzten beiden Partien. Um sich sicher für die EM 2020 zu qualifizieren, benötigt die Nati nun maximal vier Punkte. In diesem Fall hätte die Schweiz 15 Punkte, diese Marke könnten auch Dänemark und Irland erreichen. Dann würde die Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams entscheiden. Dank des 2:0 gegen Irland steht die Schweiz bei einer Differenz von +1 – ebenso wie Dänemark. Irland hat aufgrund der Niederlage vom Dienstag eine Minus-2-Bilanz. Um die Konstellation von drei Teams mit 15 Punkten zu erreichen, müsste Irland gegen die Dänen gewinnen, Dänemark stünde dann schlechter da als die Schweiz. Hätten die Schweizer gegen Irland nur 1:0 gewonnen, wäre ein Ausscheiden mit 15 Punkten noch möglich gewesen.
Nun ist die Ausgangslage vor der Heimpartie gegen Georgien und dem Spiel in Gibraltar noch etwas komfortabler. Die Nati könnte sich sogar einen kleinen Ausrutscher erlauben und wäre dennoch an der EM. Auch wenn Punktverluste gegen die beiden Aussenseiter so gar nicht ins Selbstverständnis dieses Teams passen: Etwas Reserve zu haben, schadet nie.