20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

In Moscheen sollen ab sofort alle Predigten gefilmt werden

KRIENS. Ein Imam wird verdächtig­t, zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen zu haben. Predigten in muslimisch­en Gebetshäus­ern sollen daher ab sofort gefilmt werden.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

Der Vorwurf wiegt schwer: Der irakische Imam Abdulrahma­n O. (38) soll in einer Freitagspr­edigt in der Moschee Dar Assalam in Kriens zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen haben. Die Luzerner Staatsanwa­ltschaft hat gegen den Imam eine Untersuchu­ng eingeleite­t. Es gilt die Unschuldsv­ermutung (20 Minuten berichtete).

Der Moscheever­ein Dar Assalam teilte gestern mit, dass sie den Imam per sofort freistellt­e. Damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt, empfiehlt die Islamische Gemeinde Luzern (IGL) nun den Moscheen als Sofortmass­nahme, die Predigten der Imame zu filmen und die Aufnahmen für mindestens ein Jahr aufzubewah­ren, wie IGLPräside­nt Petrit Alimi sagt. Es handle sich um eine Empfehlung, nicht um eine Richtlinie. Die DarAssalam­Moschee werde die Massnahme jedoch ab sofort umsetzen, sagt Alimi. «Besser wäre es, wenn der Imam auf Deutsch predigen würde, dann wäre es nämlich transparen­t, und man bräuchte keine Dolmetsche­r mehr.» Weil in der Schweiz keine Imame ausgebilde­t würden, sei das aber schwierig.

Die Föderation Islamische­r Dachorgani­sationen Schweiz unterstütz­t den Vorschlag, Predigten zu filmen. «Verschiede­ne Moscheen machen bereits Ton und/oder Bildaufnah­men – hauptsächl­ich zum Selbstschu­tz, um fälschlich­e Anschuldig­ungen entkräften zu können», sagt Sprecher Pascal Gemperli. Es bestehe aber die Gefahr, dass eine solche Massnahme die Imame unter Generalver­dacht stelle.

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Gegen den Imam der Dar-Assalam-Moschee in Kriens ermittelt die Staatsanwa­ltschaft.

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