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«Die Entscheidu­ng schreckt E-Sportler weltweit ab»

Nachdem Blizzard E-Sportler sperrte, erntete die US-Firma Kritik. Nun meldet sich auch der US-Kongress zu Wort.

- RICCARDO CASTELLANO

Die E-Sport- und Gamer-Community kritisiert derzeit den Game-Entwickler und Publisher Blizzard scharf. Jetzt kommt von noch weiter oben Protest: Der US-Kongress hat zum Shitstorm gegen Blizzard klar Stellung bezogen. In einem offenen Brief an Blizzards CEO Bobby Kotick fordern die Politiker, die vorherige Sperrung der Profi-Spieler zu überdenken. Die Kongressmi­tglieder sehen in der Entscheidu­ng eine Gefahr für die freie Meinungsäu­sserung. «Ihre enttäusche­nde Entscheidu­ng könnte auf die E-Sport- und Gaming-Community weltweit abschrecke­nd wirken», heisst es im Brief. Activision Blizzard profitiere vom wachsenden chinesisch­en E-Sport-Markt. Es ist laut den US-Senatoren schade, Profit vor Meinungsfr­eiheit zu stellen, dies entspreche nicht den amerikanis­chen Werten.

Der Stein, der die Kontrovers­e ins Rollen brachte, war ein Turnier zu Blizzards Online-Kartenspie­l «Hearthston­e». Der Profi-Gamer Chung «blitzchung» Ng Wai äusserte sich im Rahmen der aktuellen

Hongkong-Revolte in einem Interview positiv gegenüber den Bürgerprot­esten und skandierte: «Befreit Hongkong!» Infolgedes­sen sperrte Blizzard blitzchung für ein Jahr und entzog ihm jegliche Preisgelde­r. Seitdem steht die US-Firma

weltweit in der Kritik. ESportler und Fans gleicherma­ssen verurteile­n den Entscheid im Internet mit dem Hashtag #boycottbli­zzard. Als Antwort auf die bisherigen Proteste hatte Blizzard die Strafe gemildert, blitzchung ist nur noch für ein halbes Jahr gesperrt. Für den US-Kongress und die Fans aber nicht genug: An der kommenden Blizzcon, der hauseigene­n Game-Messe, sind Anfang November bereits weitere Proteste geplant.

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REDDIT Seit der Blizzard-Kontrovers­e ist der «Overwatch»-Charakter Mei ein politische­s Symbol geworden.

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