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«Die Entscheidung schreckt E-Sportler weltweit ab»
Nachdem Blizzard E-Sportler sperrte, erntete die US-Firma Kritik. Nun meldet sich auch der US-Kongress zu Wort.
Die E-Sport- und Gamer-Community kritisiert derzeit den Game-Entwickler und Publisher Blizzard scharf. Jetzt kommt von noch weiter oben Protest: Der US-Kongress hat zum Shitstorm gegen Blizzard klar Stellung bezogen. In einem offenen Brief an Blizzards CEO Bobby Kotick fordern die Politiker, die vorherige Sperrung der Profi-Spieler zu überdenken. Die Kongressmitglieder sehen in der Entscheidung eine Gefahr für die freie Meinungsäusserung. «Ihre enttäuschende Entscheidung könnte auf die E-Sport- und Gaming-Community weltweit abschreckend wirken», heisst es im Brief. Activision Blizzard profitiere vom wachsenden chinesischen E-Sport-Markt. Es ist laut den US-Senatoren schade, Profit vor Meinungsfreiheit zu stellen, dies entspreche nicht den amerikanischen Werten.
Der Stein, der die Kontroverse ins Rollen brachte, war ein Turnier zu Blizzards Online-Kartenspiel «Hearthstone». Der Profi-Gamer Chung «blitzchung» Ng Wai äusserte sich im Rahmen der aktuellen
Hongkong-Revolte in einem Interview positiv gegenüber den Bürgerprotesten und skandierte: «Befreit Hongkong!» Infolgedessen sperrte Blizzard blitzchung für ein Jahr und entzog ihm jegliche Preisgelder. Seitdem steht die US-Firma
weltweit in der Kritik. ESportler und Fans gleichermassen verurteilen den Entscheid im Internet mit dem Hashtag #boycottblizzard. Als Antwort auf die bisherigen Proteste hatte Blizzard die Strafe gemildert, blitzchung ist nur noch für ein halbes Jahr gesperrt. Für den US-Kongress und die Fans aber nicht genug: An der kommenden Blizzcon, der hauseigenen Game-Messe, sind Anfang November bereits weitere Proteste geplant.