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SBB-CEO Andreas Meyer gibt Fehler zu
BERN. Die SBB will pünktlicher werden. 2020 werde aber noch einmal ein schwieriges Jahr, so SBB-CEO Andreas Meyer.
KONTROVERS Herr Meyer, Sie räumten im Zusammenhang mit den unpünktlichen Zügen Planungsfehler ein. Was lief falsch?
Der grösste Fehler unterlief bei der Lokführerplanung. Wir unterschätzten den zusätzlichen Bedarf an Lokführern, der durch zusätzliche Ausbauten, Unterhaltsarbeiten und Zusatzveranstaltungen wie etwa das Schwingfest ausgelöst wurde.
Die SBB muss viele neue Lokführer einstellen. Ist es schwierig, diese zu finden?
Eine Zeit lang wurde behauptet, es brauche in fünf Jahren keine Lokführer mehr. Darüber ärgerte ich mich masslos. Doch nun wurde erkannt, dass Lokführer einer der attraktivsten und sichersten Berufe ist.
Wird in Zukunft vermehrt auf Busse gesetzt?
Es kann wirtschaftlich und ökologisch von Vorteil sein, wenn der eine oder andere Zug an Randzeiten durch Busse ersetzt würde. So hätten auch die Infrastrukturunternehmen grössere Zeitfenster, um Bauarbeiten zu erledigen.
Was würden Sie heute besser machen als in letzter Zeit?
Ich würde viel häufiger beten, dass die von uns bestellten Züge rechtzeitig geliefert werden. Der neue Fernverkehrsdoppelstöcker hat mittlerweile fast sechs Jahre Verspätung. Zudem hätten wir bei einigen durch Bund und Kantone bestellten Angeboten stärker auf die Konsequenzen hinweisen sollen.
Wann sind die ersten Massnahmen der SBB wirksam?
2020 wird ein anspruchsvolles Jahr. Die Lokführerausbildungen gehen nicht so schnell, und die neu zu liefernden Züge kommen auch nicht von heute auf morgen. Bei der Bahn braucht es viel Geduld, wenn an grösseren Themen gearbeitet wird. Das tut mir leid für die Kunden: Besserung ist in Sicht, aber noch nicht 2020.