20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Dana durfte nicht einmal ihren Gspänli Adieu sagen»
LUZERN. Dass eine Mutter und ihre Tochter Dana (11) trotz Kirchenasyl abgeschoben wurden, ruft die Politik auf den Plan.
Eine Tschetschenin (53) wurde in Luzern auf offener Strasse abgeführt, ihre Tochter Dana von der Polizei in der Schule abgeholt. Bereits am Dienstag wurden sie trotz Kirchenasyl nach Belgien abgeschoben. Gestern Nachmittag teilte die Pfarrei St. Leodegar mit, dass Dana und ihre Mutter von den belgischen Behörden erklärt bekommen hätten, sie könnten dort erneut ein Asylgesuch stellen. «Sie können ins Asylverfahren aufgenommen werden und erhalten Zugang zu Infrastruktur», so
Kirchensprecher Urban Schwegler. Auch ein privater Anwalt aus Belgien habe sich zur Verfügung gestellt, um Dana und der Mutter zu helfen. «Nun hoffen wir auf ein faires Asylverfahren.»
In der Schweiz wird der Fall nun zum Politikum: Kantonsrat Urban Frye (Grüne) hat eine dringliche Anfrage eingereicht. Der Sachverhalt, wie er ihn darin schildere, stamme wörtlich von einer involvierten Person, die den Fall kenne. Er will jetzt von der Regierung wissen, warum sie das Kirchenasyl nicht respektiere. Der Regierungsrat solle sein «kaltherziges Handeln» erklären. Weiter soll die Regierung sagen, «wie sie es vertreten kann, ein Kind vor den Augen seiner Klassenkameraden aus dem Schulzimmer abzuführen. Es war keinerlei Abschied von Klassenkameraden möglich.» Das Migrationsamt stellt dies in Abrede. Zum Vorstoss äussert sich die Regierung, wenn sie ihn fürs Parlament beantwortet.