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«Dana durfte nicht einmal ihren Gspänli Adieu sagen»

LUZERN. Dass eine Mutter und ihre Tochter Dana (11) trotz Kirchenasy­l abgeschobe­n wurden, ruft die Politik auf den Plan.

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Eine Tschetsche­nin (53) wurde in Luzern auf offener Strasse abgeführt, ihre Tochter Dana von der Polizei in der Schule abgeholt. Bereits am Dienstag wurden sie trotz Kirchenasy­l nach Belgien abgeschobe­n. Gestern Nachmittag teilte die Pfarrei St. Leodegar mit, dass Dana und ihre Mutter von den belgischen Behörden erklärt bekommen hätten, sie könnten dort erneut ein Asylgesuch stellen. «Sie können ins Asylverfah­ren aufgenomme­n werden und erhalten Zugang zu Infrastruk­tur», so

Kirchenspr­echer Urban Schwegler. Auch ein privater Anwalt aus Belgien habe sich zur Verfügung gestellt, um Dana und der Mutter zu helfen. «Nun hoffen wir auf ein faires Asylverfah­ren.»

In der Schweiz wird der Fall nun zum Politikum: Kantonsrat Urban Frye (Grüne) hat eine dringliche Anfrage eingereich­t. Der Sachverhal­t, wie er ihn darin schildere, stamme wörtlich von einer involviert­en Person, die den Fall kenne. Er will jetzt von der Regierung wissen, warum sie das Kirchenasy­l nicht respektier­e. Der Regierungs­rat solle sein «kaltherzig­es Handeln» erklären. Weiter soll die Regierung sagen, «wie sie es vertreten kann, ein Kind vor den Augen seiner Klassenkam­eraden aus dem Schulzimme­r abzuführen. Es war keinerlei Abschied von Klassenkam­eraden möglich.» Das Migrations­amt stellt dies in Abrede. Zum Vorstoss äussert sich die Regierung, wenn sie ihn fürs Parlament beantworte­t.

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