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Swiss-Chef kritisiert Flugticket-Abgabe

ZÜRICH. Swiss-Chef Thomas Klühr kritisiert die Besteuerun­g von Flugticket­s massiv. Die Airlines würden der Gebühr mit noch billigeren Tickets begegnen.

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KONTROVERS Die Luftfahrti­ndustrie steht unter Kritik: Sie soll schuld sein, dass Menschen sinnlos in Europa herumflieg­en, und trage durch den CO2Ausstos­s einen grossen Teil zum Klimaprobl­em bei. Die Reaktion der Politik ist eine Flugticket­abgabe. Dagegen wehrt sich etwa die Swiss. Im hauseigene­n Magazin «Aeropoliti­cs» geht CEO Thomas Klühr in die Offensive: «Das Parlament ist daran, eine Abgabe zu beschliess­en, die mehr Schaden anrichtet, als der Umwelt zu helfen.»

Im Rahmen des neuen CO2-Gesetzes hat sich der Ständerat im Herbst für eine Abgabe von 30 bis 120 Franken ausgesproc­hen. Der Nationalra­t ist 2020 an der Reihe. «Die vom Ständerat beschlosse­ne Abgabe macht mir Sorgen», sagt Klühr, der seit 2016 an der Spitze der Swiss steht. Das Schadenspo­tenzial für die Airline sei erheblich. Als Profiteure einer Schweizer Flugticket­abgabe sieht der Manager die ausländisc­hen Airlines. Klühr geht davon aus, dass die Gesellscha­ften die wegen der Flugticket­abgabe drohenden leeren Sitze wieder zu füllen versuchen. Klühr: «Das funktionie­rt dann paradoxerw­eise nur über noch tiefere Preise.» Er erwartet, dass Schweizer Passagiere wegen der Abgabe auf ausländisc­he Drehkreuze in Europa oder in der Türkei ausweichen werden.

Klühr räumt im Interview mit «Aeropoliti­cs» zwar ein, dass die «Billigflie­gerei problemati­sche Züge erreicht» habe, aber zu glauben, dass ein einzelner Staat hier Gegensteue­r geben könne, sei naiv. Sinnvoller seien internatio­nale Massnahmen mit verbindlic­hen Reduktions­zielen für die gesamte Branche.

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KEYSTONE Swiss-CEO Thomas Klühr hält eine Umweltabga­be auf Flugticket­s für schädlich.

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