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Allein auf dem Atlantik – über 30 Tage im Ruderboot
ZÜRICH. Gabi Schenkel startet morgen zur Atlantic Challenge. Die Zürcherin weiss, wie es ist, an ihre Grenzen zu gehen.
Fast 5000 Kilometer will Gabi Schenkel hinter sich bringen. In einem Ruderboot. Ganz allein. Die Zürcherin nimmt an der Talisker Whisky Atlantic Challenge teil, als erste und einzige Schweizerin in der Kategorie Solo. Ihren Konkurrenten – Baumstämmen von Männern – ist sie körperlich unterlegen. Aber: «Ich kann beissen», sagt sie. Denn Schenkel weiss, wie es ist, an ihre Grenzen zu gehen. Die 42-Jährige ist Ultramarathonläuferin, absolviert regelmässig Rennen über 180 km. Gerudert hat sie vor 2018 nie. Dann trainierte sie auf dem Ergometer, sie fand es öde und nahm einen Anfängerkurs. Seither hat sie auf dem Zürichsee 800 Kilometer absolviert und in den Niederlanden dreieinhalb Wochen auf ihrem Boot, das mit zwei Kojen ausgestattet ist, gelebt. Sie testete ihre Entsalzungsanlage, das Werfen des Treibankers bei Tag und Nacht, die Mahlzeiten, das Schlafen, das ganze Programm. Und als sie in einen Sturm kam und die Besatzung eines vorbeifahrenden Bootes fragte, ob man sie abschleppen müsse, rief sie zurück: «Nein, nein, ich muss das lernen!»
Morgen legt Schenkel auf der Kanareninsel
La Gomera ab, sie wird ein bis zwei Monate unterwegs sein. Ihr Boot ist eines von 35, es gibt neben den Solisten auch Teams von bis zu fünf Personen. Schenkels erstes Ziel: ankommen. Das zweite: Spass haben. Und das dritte: so schnell wie möglich in Antigua sein.