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Beliebt, aber teuer: Bio-Food im Check
BERN. Für Lebensmittel aus Bioproduktion zahlen Kunden teils massiv mehr als für konventionell hergestelltes Essen. Experten nennen Gründe.
KONTROVERS Bio boomt. Konsumenten in der Schweiz gaben 2018 erstmals über 3 Milliarden Franken für BioLebensmittel aus. Der Bioanteil am Lebensmittelmarkt stieg auf fast 10 Prozent, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) meldet. Die Preise für Bio-Food sind zum Teil massiv höher als für herkömmlich produzierte Lebensmittel. BioSuisse-Sprecher David Herrmann sagt zu 20 Minuten: «Für die höhere Qualität und Nachhaltigkeitsleistung sind Kunden erfahrungsgemäss bereit, rund 30 Prozent mehr für ein Bioprodukt zu bezahlen.»
Doch oft ist es mehr. Vergangenen November kostete ein Schweizer Bio-Ei im 10er-Pack im Detailhandel laut BLW durchschnittlich 77,9 Rappen, ein Bodenhaltungs-Ei 36,4 Rappen. Ein neuer Höchstwert im Preisunterschied von fast 114 Prozent. Detailhändler wie Migros und Coop setzen zwar stark auf Bio, wie Unternehvom menssprecher auf Anfrage zu 20 Minuten sagen, doch sind nicht sie die Preistreiber.
Professor Hans Ramseier, Dozent an der Berner Fachhochschule für Pflanzenschutz und ökologischen Ausgleich, sagt zu 20 Minuten: «Der Detailhandel profitiert von einer höheren Marge, wenn ein bestimmter Prozentsatz draufgeschlagen wird.» Die hohen Preise entstünden aber etwa deshalb, weil Biobauern auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichteten und deshalb grössere Ertragsausfälle hätten. Ausserdem seien der Aufwand bei der Verarbeitung und die Kosten etwa für Biosaatgut höher. Angela Korner zuständigen Fachbereich beim BLW erklärt die Preisunterschiede etwa mit strengeren Produktions- und Verarbeitungsvorschriften für Biolebensmittel.