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In Holland gilt bald Tempo 100 auf der Autobahn – und bei uns?
BERN. Die Niederlande senken das Maximaltempo auf der Autobahn – fürs Klima. Für den VCS eine kluge Idee.
Zwischen 6 und 19 Uhr gehts in den Niederlanden ab Mitte März gemächlicher voran: Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen sinkt von 130 auf 100 Kilometer pro Stunde. Das Ziel: bessere Luft und weniger CO2Ausstoss. Für den Verkehrs-Club der
Schweiz (VCS) hat die Temposenkung «Vorbildcharakter»: «Der Verbrauch steigt bei höheren Geschwindigkeiten an, weil sich der Luftwiderstand verstärkt. Tempo 100 ist eine Klimamassnahme, die sofort wirkt», sagt Martin Winder, Projektleiter Verkehrspolitik beim VCS. Frühere Schätzungen des Bundes gingen davon aus, dass der CO2-Ausstoss um 2 bis 3 Prozent sinken würde. Bei Tempo 80 wären es gar 5 bis 7 Prozent. «Eine tiefere Geschwindigkeit führt auch dazu, dass der Verkehr flüssiger läuft», so Winder. Erkläre man das den Leuten, habe die Massnahme gute Chancen. Laut Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen sind Tempolimits Sache der Politik. Die Niederländer seien aber schlau: «Wir sagen schon lange, dass auf einer vierspurigen Schweizer Autobahn ein Tempo zwischen 80 und 90 optimal ist, da der Verkehr dann am besten läuft.» Darum setze man auf ein Verkehrsmanagement
mit temporären Tempolimits. Dabei gehe es nicht in erster Linie um die Klimabilanz.
Gegen eine Temporeduktion wehrt sich der ACS Automobil Club der Schweiz: «Wir setzen auf technologische Fortschritte oder Carpooling statt auf neue Vorschriften und Verbote», sagt Präsident Thomas Hurter. Gar für Tempo 130 ist Christian Wasserfallen (FDP): «Tempo 100 führt zu riesigen Zeitverlusten für Autofahrer.»