20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Gastrobran­che erhält von Nestlé 1 Million Franken

VEVEY. Bestehende NestléKund­en aus der Gastronomi­e können nächste Woche Produkte und Dienstleis­tungen teils kostenlos beziehen.

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Nestlé leistet ab nächster Woche Hilfe im Gesamtwert von 1 Mio. Fr. für 5000 Schweizer Gastrounte­rnehmen. Cafés, Betriebe, die bereits Kunden des Konzerns sind, sollen etwa kostenlos dessen Produkte beziehen können – zudem will Nestlé die Zahlungsfr­isten verlängern und Mietgebühr­en vorübergeh­end aussetzen, wie 20 Minuten exklusiv vom Unternehme­n weiss. Dass der Konzern der Branche helfen will, findet Branchenke­nner Peter Herzog von HC Hospitalit­y Consulting löblich: «Das ist sehr ehrenwert, denn Nestlé müsste eigentlich gar nichts tun.» In dieser «Superkrise» sei jede Hilfe willkommen. «Wichtig ist, dass das nicht an irgendwelc­he Konditione­n gekoppelt wird», gibt Herzog zu bedenken. Nestlé-Sprecherin Inge Gratzer sagt dazu: «Die Unterstütz­ung ist kostenlos und es wird keine Gegenleist­ung verlangt.» Man biete die Hilfe auch nur bestehende­n Kunden an – es gehe also nicht darum, neue Kunden anzuwerben. Allerdings stellt sich die Frage nach der Verteilung der Hilfsmitte­l: Teilt man 1 Million Franken auf 5000 Betriebe, bleiben pro Betrieb bloss 200 Franken. Bei Nestlé heisst es, man werde die Hilfe der Situation des Kunden anpassen.

Public-Eye-Sprecher Oliver Classen ist weniger begeistert: «Das ist ein opportunis­tischer PR-Stunt.» Und er fügt an, Nestlé könne diese Solidaritä­tsgeste eh aus der Portokasse bezahlen.

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