«In unserem Restaurant tickt ein Händewasch-Timer»

ZÜRICH. Am Montag dürfen Schweizer Restaurants unter strengen Auflagen wieder öffnen. Eine 20-Minuten-Umfrage zeigt: Die Verunsicherung bei den Gästen ist gross. Spitzenkoch Nenad Mlinarevic (39) nimmt zu den grössten Sorgen unserer Leser Stellung.

Violetta aus Basel: «Kann das Restaurant gewährleisten, dass Teller, Besteck, Gläser und Servietten wirklich keimfrei gereinigt werden?» «Jedes Teil wird in der Maschine bei über 70° gewaschen, danach mit Putzalkohol poliert und so desinfiziert. Die Servietten werden von einem externen Spezialisten gewaschen und kommen verpackt zu uns ins Restaurant.» Stefan aus Bern: «Nach dem Lockdown haben Beizer sicher alles eingefroren und tischen es jetzt wieder auf.» «Wie vor Betriebsferien üblich haben wir das übrig gebliebene Essen an unsere Mitarbeiter verteilt und einen Teil an das Universitätsspital gespendet. Für die Wiedereröffnung kaufen wir natürlich frische Ware ein.» Martina aus Aarau: «Beim Essen in einem halb leeren Restaurant kommt einfach keine Stimmung auf.» «Damit das nicht passiert, werden wir in Endlosschlaufe folgenden Song von Queen laufen lassen: ‹The Show Must Go On›.» Sylvia aus Grenchen: «Die Bedienung fasst die Gedecke verschiedener Gäste an. So tragen sie doch das Virus von einem Tisch zum anderen.» «Nach jedem Abräumen müssen unsere Mitarbeiter die Hände desinfizieren. Zusätzlich läuft ein Timer im Restaurant, der die Mitarbeiter alle 15 Minuten ans Händewaschen erinnert.» Ruedi aus Pfäffikon ZH: «Wenn der Abstand zwischen den Tischen eingehalten wird, sind doch so wenige Gäste im Restaurant, dass es sich für den Wirt überhaupt nicht lohnt.» «Das ist in der Tat ein grosses Problem und hängt von der Betriebsgrösse ab. Ohne Kurzarbeit würde sich eine Wiedereröffnung für die meisten Betriebe nicht lohnen.»

LUKAS LIENHARD Valentin Diem und Nenad Mlinarevic betreiben in Zürich die Bauernschänke und die Neue Taverne.