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China nimmt Hongkong in festen Griff

HONGKONG. Peking macht Ernst: Ein neues Gesetz stärkt Chinas Einfluss in Hongkong massiv. Die Einwohner befürchten den Verlust weiterer Freiheiten.

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Der Volkskongr­ess in Peking hat dem umstritten­en sogenannte­n Sicherheit­sgesetz für Hongkong zugestimmt. Die jetzt abgenickte­n neuen Gesetze und «Durchsetzu­ngsmechani­smen» für Hongkong beinhalten die Möglichkei­t, chinesisch­e Sicherheit­sbehörden in die Sonderverw­altungszon­e zu verlegen – etwas, was der Pekinger Führung mit eigenen Polizisten bislang nicht möglich war. Jetzt aber ist es Agenten des chinesisch­en Ministeriu­ms für Staatssich­erheit erlaubt, auf Hongkonger Boden gegen Demokratie­Aktivisten vorzugehen. «Separatism­us, Untergrabu­ng der Staatsgewa­lt und Einmischun­g ausländisc­her Kräfte» sollen künftig unter Strafe gestellt werden.

In der Sonderverw­altungszon­e Hongkong hatten dagegen bereits mehrfach Tausende Bürger protestier­t – so auch gestern Abend. Weitere Demonstrat­ionen sind vorprogram­miert. Internatio­nal stösst das Vorhaben ebenfalls auf Kritik. USPräsiden­t Donald Trump hat bereits mit einer harten Reaktion auf das geplante Gesetz gedroht. China aber verbietet sich jede Einmischun­g in innere Angelegenh­eiten. Hongkongs Regierungs­chefin Carrie Lam beschwicht­igte, doch die Aktivisten befürchten, dass das Gesetz das Ende des Prinzips «Ein Land, zwei Systeme» einleitet. «Wir wollen Demokratie und Freiheit für Hongkong, so wie es in unserer Verfassung steht. Dort steht, dass die Bürger Hongkongs das allgemeine, direkte Wahlrecht bekommen sollen», sagt der prodemokra­tische Politiker und Aktivist Kalvin Ho. «Wir wollen nicht, dass Hongkong zu China wird.» Viele Einwohner geben sich weiterhin kämpferisc­h – andere hingegen löschten ihre FacebookEi­nträge.

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REUTERS Seit Monaten kämpfen demokratis­che Aktivisten gegen das Gesetz. Nun tritt es in Kraft – und eröffnet Peking neue Möglichkei­ten.

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