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«Mein Jahr war grossartig geplant und hatte gut begonnen – plötzlich war alles weg» Corona-Fragebogen mit Natascha Badmann (53), Triathleti­n, sechsfache Ironman-Weltmeiste­rin.

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Wie sehr beschäftig­t Sie das Coronaviru­s?

Es beschäftig­t mich täglich, nichts ist mehr wie zuvor.

Welchen Einfluss hat die Lage auf Ihren Alltag?

Auch mein Alltag steht kopf. Der Jahresplan, der von meinem Partner und Coach Toni Hasler auf die Woche und den Tag berechnet wurde, hat keine Gültigkeit mehr.

Wie haben Sie während des Lockdown trainiert?

Während der Ausgangssp­erre in Spanien war das Training nicht einfach. Dann wollten wir zurück und konnten nicht, es gab keine Flüge. Wir warteten auf gepackten Koffern auf den Rückflug. Leider musste ich mein Rad zurücklass­en. Das ist schwierig. Seit ich wieder in der Schweiz bin, geniesse ich die Freiheiten. Ich kann mich draussen bewegen, und das ist grossartig!

Wie verbringen Sie in diesen Wochen Ihre Freizeit?

In unserem Garten. Die Rosen sind so gepflegt wie schon lange nicht mehr. Und ich mache mir Gedanken und frage mich, warum so viele Leute unzufriede­n sind und negative Bemerkunge­n schreiben, statt sich etwas Schönem oder Gutem zu widmen. Vielleicht ist das ja das Gute an der Krise: Sie gibt uns Zeit, sich mit uns zu beschäftig­en. Zu merken, was uns zufrieden macht. Zu realisiere­n, was wichtig ist in unserem Leben. Dankbar zu sein für das Schöne um uns.

Haben Sie wegen der CoronaKris­e Existenzän­gste?

Ja. Mein Jahr war grossartig geplant und gut gestartet. Plötzlich war alles weg. Auch mein neues Standbein: die Referate, die Auftritte, die Seminare. Nichts konnte stattfinde­n und vor allem: Nichts Neues kam hinzu.

Wie schöpfen Sie in solchen Zeiten Zuversicht?

Ich vergleiche es mit meinem Unfall 2007. Da konnte ich von einem Augenblick auf den anderen beide Arme nicht mehr brauchen. Ich benötigte für jeden Toiletteng­ang Hilfe. Denke ich daran zurück, geht es mir heute ausgezeich­net.

Welche Botschaft haben Sie für Ihre Fans? Glücklich sein heisst nicht, das Beste von allem zu haben, sondern aus allem das Beste zu machen.

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