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Barcode-Betrug: Firma muss Porto bezahlen
ZÜRICH. Eine Firma musste den Weiterversand eines Pakets bezahlen, den sie gar nicht veranlasst hatte. Der Barcode liess sich mehrfach verwenden.
Firmen, die täglich Pakete versenden, können bei der Post spezielle Barcodes anfordern. Das vereinfacht den Versand und monatlich gibts eine Abrechnung. Nun zeigt der Fall einer Solothurner Firma, dass sich gewisse Codes mehrfach verwenden lassen.
«Auf unsere Kosten wurden Pakete weiterverschickt», ärgert sich Jan Binzegger, Mitglied der Geschäftsleitung von Retroverse. Die Firma handelt mit Konsolen und Videospielen. Nur per Zufall sei der Missbrauch aufgefallen: «Ich habe ein Päckli von einem Kunden zurückgeschickt bekommen mit dem Barcode, den ich selbst verwendet hatte, um ihm das Paket zu senden.» Ein neuer Barcode oder eine andere Frankierung war auf dem Päckli nicht vorhanden. «Ich erhalte Ende Monat eine Rechnung. Daraus ist ersichtlich, wie viele Päckli ich verschickt habe.» Einen Missbrauch festzustellen, sei aber unrealistisch. Den Vorfall meldete er. «Doch die Post sagte mir nur, man wisse davon. Aber weil das fast nie passiere, müsse das System nicht angepasst werden.» Mit dem Einverständnis von Binzegger hat 20 Minuten zwecks Verifizierung den Fall nachgestellt. Und tatsächlich: Belastet wurden die Kosten der Firma. Ob und wie oft Pakete von Firmen weiterverschickt werden, dazu könne die Post nichts sagen, heisst es auf Anfrage. Doch wer einen Barcode wiederverwende, handle missbräuchlich. «Letztlich handelt es sich um Betrug.» Die Wiederverwendung der Frankierung sei nur zulässig, wenn das der Geschäftskunde selbst angeordnet habe. «Wir appellieren an das Rechtsbewusstsein und verurteilen jeglichen Missbrauch.» Betroffenen Firmen rät die Post, rechtliche Schritte einzuleiten. Selber könne man solche Fälle nicht aufklären. «Dazu braucht es eine Anzeige und Untersuchungen der Polizei.»