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Neue Software revolutioniert Brustkrebsfrüherkennung
BERLIN. Radiologen müssen täglich Unmengen Bilder bewerten. Ein Start-up will ihnen Arbeit abnehmen – und so Leben retten.
Brustkrebs ist mit jährlich rund 6200 Diagnosen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Wird der Tumor früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Das von Jonas Muff (26) aus Cham gegründete Start-up Vara Healthcare will mit der gleichnamigen Software dafür sorgen, dass das auf viel mehr Frauen zutrifft: Vara wertet mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) die Bilder von Brust-Screenings aus.
Bisher werden diese jeweils von zwei Ärzten begutachtet. Das kostet Zeit und Geld. «Für die Radiologen ist es ermüdend», so Muff. Das kann zu Fehldiagnosen führen.
Das Programm soll nicht auffällige Befunde erkennen, sondern gesunde Fälle aussortieren. Der Grund: «97 Prozent der Aufnahmen zeigen keine Auffälligkeiten», so Muff. Nur drei Prozent müssen genauer geprüft werden, wobei sich der Verdacht nur bei einem geringen Anteil auch bestätigt. Weil sich die Radiologen dank Vara intensiver um die Auffälligkeiten kümmern können, wird auch die Diagnose verbessert, wie Muff erklärt.
Das letzte Wort hat immer der Radiologe. Er muss den Befund, den er von der KI erhält, immer absegnen. Ist sich das System einmal unsicher, wird der Befund entsprechend gekennzeichnet.
Die Innovation kommt an: In Deutschland ist sie im Rahmen einer Pilotphase im Einsatz, in der Schweiz ist ein erster Entwicklungspartner gefunden. Zudem sprachen Investoren der Firma umgerechnet 7 Millionen Franken zu. Mit diesen soll nun die Kommerzialisierung vorangetrieben werden.