20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Jetzt muss der Schweizer Tourismus noch mehr zittern
BERN. Weil Deutschland die Schweiz zum Risikogebiet erklärt hat, fürchten die Hotels um ihre Existenz.
Am Wochenende fangen in BadenWürttemberg die Herbstferien an. Aus dem Bundesland kommen laut Tessiner Tourismusagentur die meisten Gäste. Die Ferien in Bayern beginnen eine Woche später. «Natürlich haben wir gehofft, dass Gäste aus Süddeutschland diese Ferien nutzen, um ihren Sommer im Tessin zu verlängern», sagt eine Sprecherin.
In Graubünden machten deutsche Gäste in den letzten Jahren etwa 16 Prozent der Logiernächte aus, wie Martin Vincenz, CEO von Graubünden Ferien, 20 Minuten sagte. Er hofft auf Besserung bei den Infektionszahlen, damit die Touristen auf die Wintersaison hin zurückkehren. Damit das möglich sei, werde grosses Augenmerk auf die Einhaltung der Verhaltensregeln und Schutzkonzepte gelegt. Zudem unterstütze er die Forderung der Branchenverbände nach zertifizierten CoronaSchnelltests.
Die Quarantänepflicht ist das absolute Nogo für die Touristen. «Die Leute fürchten sich vor zehn Tagen Quarantäne», sagt Thorsten Merkle, Studienleiter Service Innovation und Design an der Fachhochschule Graubünden.
Die Tourismusregionen dürften sich auf diesen Fall gefasst gemacht haben, glaubt Christian Laesser, TourismusProfessor an der Universität St. Gallen: «Man hätte im Sommer absehen können, dass kaum ausländische Touristen kommen würden», so Laesser.
Für die Hotels sei die Situation nun aber existenzbedrohend. Sie könnten zwar die Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken, hätten aber weiterhin fixe Kosten, etwa für die Infrastruktur.