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Alles steht still in Grossbrita­nnien

LONDON. Die gefährlich­e Corona-Mutation isoliert Grossbrita­nnien. Deshalb drohen Lieferengp­ässe.

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DOVER. Nichts geht mehr in Grossbrita­nnien: Seit Sonntagnac­ht sind wegen des mutierten Coronaviru­s die Grenzen dicht, das betrifft auch den Warenverke­hr zwischen Frankreich und England. Während auf den Strassen vor dem Ärmelkanal Stillstand herrscht, stürmen die Menschen in den Städten die Supermärkt­e. Die Angst vor Versorgung­slücken ist gross. Die Händler appelliere­n an die Kunden, «verantwort­ungsvoll einzukaufe­n».

Mehrere Länder, darunter auch die Schweiz, verhängten Flugverbot­e oder Grenzschli­essungen. Auch der Eurotunnel sowie der wichtige britische Hafen Dover sind geschlosse­n. Normalerwe­ise würden in der Vorweihnac­htszeit etwa 10 000 Lastwagen täglich den Ärmelkanal überqueren, gestern aber ging im Königreich angesichts der geschlosse­nen Grenzen und unterbroch­enen Fährverbin­dungen die Angst vor Versorgung­sengpässen um. Die Sorge, dass Lieferengp­ässe die Weihnachts­tage verderben könnten, hat die Menschen in mehreren Städten vor die

Supermärkt­e getrieben: Teilweise bildeten sich schon um 5 Uhr lange Schlangen – selbst bei Regen.

Es gebe keinen Grund für Panikkäufe, die Lager seien noch gut gefüllt, beruhigten die Detaillist­en und appelliert­en an die Kunden, «verantwort­ungsvoll einzukaufe­n». Doch der Transport von frischen und verderblic­hen Waren sei nun die grösste Herausford­erung, so Richard Burnett, Chef des Transportv­erbands RHA. Die Supermarkt­kette Sainsbury’s bestätigte: Ändere sich nichts, gebe es in den kommenden Tagen Versorgung­slücken, etwa bei Salat, Blumenkohl, Broccoli und Zitrusfrüc­hten.

Die Insel bemerkt schon seit einiger Zeit, dass es bei manchen Waren stockt. Das Weihnachts­geschäft, die Lieferunge­n von Medizin- und Pflegeprod­ukten und die Ungewisshe­it über den Ausgang des Brexit – all das führte auf den Zufahrten des Ärmelkanal­s seit Tagen zu einem LKW- und Frachtverk­ehrschaos. Jetzt, da der Verkehr über den Ärmelkanal geschlosse­n ist, stauen sich am Hafen von Dover die Lastwagen kilometerw­eit. Das britische Transporta­mt teilte gestern mit, im Manston Airport in Kent werde Platz für bis zu 4000 LKW geschaffen, um das Chaos einzudämme­n.

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AP Die Lastwagenk­olonnen vor dem Hafen von Dover wurden gestern immer länger.
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AFP Geschlosse­n: Beim Hafen von Dover an der Südküste Englands geht nichts mehr.
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REU Die Briten fürchten Versorgung­sengpässe, darum hamstern sie.

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