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«Sind das Blechpolizisten für den Langsamverkehr?»
BASEL. Die neuen vollautomatischen Müllpressen seien ästhetisch ein Missgriff, findet das Onlinemagazin «Architektur Basel». Es steht mit dieser Meinung nicht allein da.
«Soll das ein Scherz sein? Sieht aus wie eine Abhörstation aus dem Kalten Krieg.» Auf der Facebook-Seite von «Architektur Basel» stapeln sich abschätzige Kommentare über die neuen Abfallpresskübel der Stadt. Diese zieren seit Anfang Dezember das Kleinbasler Rheinufer. Die ArchitekturCommunity fällt ein vernichtendes Urteil. «Schlicht grauenhaft. Sperrig. So richtig hässlich. Ein Verbrechen.» Manche Kommentare driften ins Absurde: «Sind das Blechpolizisten für Langsamverkehr?», fragt jemand.
Die Debatte um Form und Funktionalität der Kolosse hat auch schon den Grossen Rat erreicht. Architekt und Grossrat Stefan Wittlin (SP) fragte den Basler Regierungsrat in einer Interpellation, wer denn über die gestalterischen Belange der Press-Abfallkübel urteilte. «Das Modell kommt in seiner Gestaltung klobig und plump daher», urteilt er. Wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) in einer Medienmitteilung Anfang Dezember schrieb, haben die neuen Abfalleimer eine solarbetriebene Presse und ein Volumen von 120 oder 240 Litern. So können sie 500 beziehungsweise 1000 Liter Abfall schlucken. Ausserdem melden die Hightech-Abfalleimer,
wenn sie voll sind, sodass sie weniger oft geleert werden müssen. Dadurch sollen jährlich rund 1,5 Mio. Fr. eingespart werden, wie das BVD schreibt. Ursprünglich war geplant, sämtliche tausend öffentlichen Abfallkübel und -container zu ersetzen. Wittlin erreichte mit seinen Fragen an den Regierungsrat jedoch, dass der Kanton es zunächst bei den bereits bestellten rund 160 Stück belässt.