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Ganz Amerika schaut nach Georgia
ATLANTA. Die USA blicken nach Georgia: Denn hier entscheiden Stichwahlen über den künftigen Weg des Landes.
ATLANTA. Wird der künftige US-Präsident Joe Biden im Kongress in beiden Kammern auf eine demokratische Mehrheit zählen können oder werden die Republikaner
weiter den Senat kontrollieren? Darüber haben gestern die Wähler im Bundesstaat Georgia entschieden. Viel war im Vorfeld von einer Schicksalswahl
die Rede. Für den US-Experten Thomas Jäger stehen Biden aber unabhängig vom Wahlausgang grosse Herausforderungen bevor.
In Georgia konnten die Menschen gestern erneut ihre Stimme abgeben. Obwohl sie formal nur über die zwei Senatssitze ihres Staates entschieden, wartete die ganze Nation gespannt auf das Ergebnis. Denn von ihm hängt ab, wie gross der politische Spielraum für den designierten Präsidenten Joe Biden sein wird und wie stark er künftig auf Kompromisse wird setzen müssen.
Wer tritt gegen wen an?
Die republikanische Senatorin Kelly Loeffler tritt gegen ihren demokratischen Herausforderer Raphael Warnock und der republikanische Senator David Perdue gegen den Demokraten Jon Ossoff an.
Was sagen die Prognosen? Umfragen sagen enge Rennen voraus. Die Statistiker von «FiveThirtyEight» sehen einen hauchdünnen Vorteil für die demokratischen Kandidaten Ossoff und Warnock. Über drei Millionen Wähler haben bereits im Vorfeld des eigentlichen Wahltermins im sogenannten Early Voting ihre Stimme abgegeben.
Wieso ist der Urnengang von nationaler Bedeutung? Bislang hatten Trumps Republikaner eine Mehrheit von 53 zu 47 Senatoren. Nach der Präsidentschaftsund Kongresswahl vom 3. November haben die Konservativen im neuen Senat nach jetzigem Stand 50 Sitze sicher und die Demokraten 48. Bringt Bidens Partei beide Senatoren durch, ist sie im Vorteil, denn bei Pattsituationen gibt die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris mit ihrer Stimme den Ausschlag. Aber die Demokraten dominieren doch bereits das Repräsentantenhaus?
Stimmt, aber grosse Reformvorhaben müssen beide Kongresskammern passieren. Deshalb ist die Mehrheit im Senat so wichtig.