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Ein Schweizer wird Trainer von Estland
TALLINN. Vor einem Jahr musste Thomas Häberli bei Luzern den Spind räumen. Nun wird er Trainer von Estland.
Seit 16 Spielen ist die Nationalmannschaft von Estland ohne Sieg. Jetzt soll Thomas Häberli (46) die Balten zurück in die Erfolgsspur bringen. Gestern Morgen wurde der ehemalige YB-Stürmer (248 Super-LeagueSpiele) in Tallin vorgestellt. «Es ist mir eine Ehre, diese Mannschaft trainieren zu dürfen», sagte Häberli an der Medienkonferenz. In Zukunft will der Luzerner alles auf die Karte Estland setzen. Im Juni ist ein Umzug mit der gesamten Familie geplant. «Ich möchte möglichst nahe an der Liga und meinen Spielern sein», sagte der vor rund einem Jahr beim FC Luzern entlassene Häberli. Kontakt mit dem estnischen Verband habe es schon länger gegeben. «Dass es jetzt geklappt hat, macht mich einfach nur glücklich», so Häberli.
Sein Debüt als Nationaltrainer wird Häberli Ende März feiern – und will ein 17. Spiel ohne Sieg in Folge verhindern. Zum Auftakt in die Quali zur WM 2022 in Katar trifft Estland zu Hause auf Tschechien. Estland, das in der Fifa-Weltrangliste gegenwärtig an 109. Position geführt wird und rund 1,3 Millionen Einwohner hat, hat sich noch nie für ein grosses
Turnier qualifizieren können. 2012 war Estland knapp davor, die EM-Quali zu schaffen, scheiterte in der Barrage jedoch an Irland. Wertvollster Spieler der Esten ist Karol Mets, der gemäss Transfermarkt.de einen Marktwert von 900 000 Euro hat und seit Oktober für Al-Ettifaq in Saudiarabien spielt. Grösstes Talent in der Nationalmannschaft ist Karl Hein (18), Goalie der U-23Mannschaft von Arsenal
Immer wieder wurden in jüngster Vergangenheit Schweizer Trainer von ausländischen Verbänden verpflichtet. Gut lief es dabei zeitweise für Marcel Koller (60). Zwischen 2011 und 2017 trainierte der Zürcher unseren Nachbarn Österreich. Unter ihm qualifizierte sich die Alpenrepublik 2016 erstmals auf sportlichem Weg für eine EM.