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Darum hat das BAG Angst vor der Virus-Mutation
BERN. Die ansteckendere Virus-Mutation aus Grossbritannien wurde nun auch innerhalb der Schweiz übertragen. Ein Experte sagt, was das bedeuten kann.
Die Ausbreitung der CoronavirusMutation B.1.1.7 aus Grossbritannien bereitet Experten Sorge. 28 Fälle wurden bisher in der Schweiz entdeckt, erstmals auch solche, bei denen kein Bezug zum Ausland oder zu einer Person, die kürzlich im Ausland war, festgestellt werden konnte. «Wenn wir diese Infektionsketten nicht unterbinden können, besteht die Gefahr, dass die Mutation weitere Infektionswellen auslöst», sagte dazu Virginie Masserey, Leiterin der Sektion
Infektionskontrolle beim BAG. Die Personen, bei denen die neue Variante festgestellt wurde, werden deshalb vom ContactTracing viel intensiver befragt. Wie schnell die neue VirusMutation sich ausbreiten kann, beschreibt die Epidemiologin Emma Hodcroft auf Twitter: «In Grossbritannien steigen die Fallzahlen fast senkrecht an. Die Situation in England ist sehr, sehr besorgniserregend, und kein anderes Land möchte sich darin wiederfinden.»
Weshalb die Schweiz sich vor der Mutation so in Acht nehmen muss, erklärt Jan Fehr, Leiter des Departements Public & Global Health der Uni Zürich: «Wir müssen davon ausgehen, dass das Virus schon weiter verbreitet ist als die 28 entdeckten Fälle. Das ist wie ganz am Anfang der Pandemie: Die Lunte brennt, und wenn wir nichts tun, kann es zum explosionsartigen Anstieg der Fallzahlen kommen.» Weil die Schweiz die gesamte Pandemie nicht wirklich im Griff habe, könne es zur «Welle auf der Welle» kommen. Er plädiert deshalb für mutige Entscheide: «Aus epidemiologischer Sicht wäre es jetzt wichtig, griffige, schweizweit gültige Massnahmen zu haben, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen.»