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USA fürchten 12 Tage Gewalt und Chaos
WASHINGTON. Donald Trump ist nur noch wenige Tage im Amt. Dennoch steigen die Sorgen, dass der Noch-Präsident noch mehr Schaden anrichten könnte.
WASHINGTON. Die USA befinden sich nach dem Sturm aufs Capitol im Ausnahmezustand: Nationalgardisten sichern Washington, und aus Angst vor noch mehr Gewalt hat die US-Hauptstadt bis zum 21. Januar den Notstand ausgerufen. Bis dann ist Donald Trump noch US-Präsident. Beobachter befürchten, dass er in seinen letzten zwölf Tagen so viel Schaden wie möglich anrichten und militante Anhänger weiter aufhetzen könnte.
In zwölf Tagen übergibt US-Präsident Donald Trump sein Amt an seinen von über 81 Millionen Amerikanern gewählten Nachfolger Joe Biden. Daran änderte auch der Sturm von Trump-Anhängern auf das Capitol nichts. Jetzt ist über die mittlerweile durch Nationalgardisten gesicherte US-Hauptstadt der öffentliche Notstand verhängt – bis zum 21. Januar. Zu gross ist die Angst, dass der angereiste Trump-Mob bis zum Tag der Amtsübergabe weiter Krawall macht.
Immerhin: Nach dem «Angriff auf die Demokratie» sagte Trump mittlerweile eine geordnete Amtsübergabe zu. Doch Quellen zufolge schäumt der Noch-US-Präsident. Seine Niederlage anerkenne er nach wie vor nicht. Und seinen loyalen Vizepräsidenten Mike Pence sehe er mittlerweile als Verräter, weil dieser gegen den Wunsch des Präsidenten die Wahlmännerstimmen zertifiziert hatte.
So fragt sich, was Trump in seinen Launen in den letzten Tagen noch anrichten wird. «Ich glaube, die nächsten zwei Wochen wird es allerhand Sachen geben – verrückte, unvorstellbare Dinge», sagt der Politologe Peter Neumann vom London King’s College. Er erwarte in den kommenden Tagen eine Kaskade von weiteren Begnadigungen durch den US-Präsidenten. Und: «Natürlich wird Trump auch versuchen, sich selbst zu begnadigen», so Neumann. Das hat noch kein Präsident vor Trump getan, und der Oberste Gerichtshof könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
Der Politologe Thomas Jäger von der Uni Köln vermutet, dass «Trump jede Möglichkeit suchen wird, Nachfolger Biden als illegitimen
Präsidenten hinzustellen, und ihm alle Steine in den Weg legt, die er noch bewegen kann».
Sogar dem Tag der Vereidigung sehen einige mit Sorge entgegen, denn Trump wird es auch an diesem Tag nicht um Einigung gehen, nicht um Versöhnung.