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«Pro Infizierten müssen bis zu 65 Personen in Quarantäne»
ZÜRICH. Wegen der Virusmutationen müssen mehr Menschen in Quarantäne. Andreas Juchli, Leiter des Zürcher Contact-Tracing, nimmt Stellung.
Wird künftig eine Person positiv auf eine ansteckende Mutation getestet, sollen die Contact-Tracer nicht nur herausfinden, mit wem die Person in den letzten fünf Tagen Kontakt hatte, und diese Personen unter Quarantäne stellen, sondern auch noch all deren Kontakte. «Auf einen Infizierten kommen mit der neuen Regelung bis zu 65 Personen, die in Quarantäne müssen», sagt Andreas Juchli, operativer Leiter des Contact-Tracing im Kanton Zürich.
Herr Juchli, was bedeuten die neuen Mutationen für das Contact-Tracing?
Wir haben für die mutierten Varianten eine Taskforce mit 40 Mitarbeitenden gegründet. Bisher hatten wir es ausschliesslich mit Einzelmeldungen aus den Labors zu tun, die bei der Sequenzierung festgestellt haben, dass sich jemand mit einer mutierten Variante angesteckt hat. Käme es aber zu einem Fall wie in St. Moritz oder Wengen, hiesse das sehr schnell sehr viel Arbeit für uns.
Wie können Ausbrüche wie in St.Moritz oder an Schulen verhindert werden?
Das Hauptproblem ist derzeit die Sequenzierung, die länger dauert als das Auswerten eines gewöhnlichen Tests. In Wengen etwa geht man davon aus, dass erste Infektionen mit der mutierten Variante um Weihnachten stattgefunden haben. Dass es sich um einen grösseren Ausbruch handelte, wusste man aber erst am 10. Januar. In der Zwischenzeit können natürlich gerade mit den neuen Varianten viele Ansteckungen passieren.
Lässt sich die Ausbreitung der Virusmutationen überhaupt noch verhindern?
Das ist wohl wenig realistisch. Aber wenn wir es nicht versuchen, haben wir schon verloren. Wenn wir Infektionsketten unterbinden und so schon nur einige Tage oder eine Woche gewinnen, retten wir damit 60 bis 100 Menschen pro Tag das Leben.
Wie reagieren die Leute, wenn sie wegen eines Kontakts über zwei Ecken in Quarantäne müssen?
Meist zum Glück sehr verständnisvoll. Die Leute scheinen zu verstehen, dass die neuen Massnahmen aufgrund der Mutationen nötig sind.