20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

«Chaos droht»: Streit um Grenzkontr­ollen eskaliert

BERN. PCR-Tests und Quarantäne sollen die Ausbreitun­g der CoronaMuta­tionen bremsen. Droht ein Durcheinan­der?

- BETTINA ZANNI

BERN. Tests, Kontrollen, Quarantäne: Wegen der Virusmutat­ionen fordern die Chefs der grossen Schweizer Parteien gemeinsam ein hartes Grenzregim­e. Gestern haben bereits Frankreich und Deutschlan­d strenge Regeln eingeführt – es gab teils lange Schlangen. Der oberste Schweizer Gesundheit­sdirektor warnt vor einem «Durcheinan­der», Politiker befürchten gar ein Chaos.

Bisher kam es in der Schweiz zu über 670 Ansteckung­en mit der britischen, südafrikan­ischen oder einer anderen Virusmutat­ion.

Die Präsidente­n der grossen Parteien wollen dem «Import von Viren und neuen Mutationen» nun mit einem harten Einreisere­gime begegnen. In einem Brief fordern sie laut «SonntagsZe­itung» vom Bundesrat, dass Touristen und Reiserückk­ehrer einen negativen Corona-Test vorlegen und sich dazu in eine fünftägige Quarantäne begeben müssen. Grenzgänge­r und Geschäftsr­eisende sollen systematis­ch getestet werden. Nur so könne man die Bevölkerun­g schützen, sagt Jürg Grossen, GLP-Präsident und Initiator des Briefs.

Auch in der Bevölkerun­g haben Tests an der Grenze gute Chancen. 53 Prozent befürworte­n laut einer repräsenta­tiven Umfrage von 20 Minuten und Tamedia PCR-Tests für Einreisend­e (siehe Box).

Lukas Engelberge­r, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheit­sdirektore­n, warnt vor unüberblic­kbaren Regimes. Es sei jetzt schon schwierig zu wissen, was für wen gelte. «Kommt noch eine Quarantäne light dazu, droht ein Durcheinan­der.» Grenzgänge­r sollten ungehinder­t einreisen können, «ansonsten bekommen Kantone, die etwa auf Spitalmita­rbeiter aus den Grenzlände­rn angewiesen sind, ein Problem».

SP-Nationalra­t Eric Nussbaumer bezeichnet das Konzept als unnütz. Zudem sei die Umsetzung eines harten Einreisere­gimes realitätsf­remd. «Faktisch würde dies eine Grenzschli­essung bedeuten, was im Frühling zu einem grossen Chaos führte.» Wie diese Massnahme bei 320000 Grenzgänge­rn pro Tag umgesetzt werden solle, fragte die Basler CVP-Nationalrä­tin Elisabeth SchneiderS­chneiter auf Twitter. «Lade euch gern mal an unsere Grenze ein ...»

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Deutschlan­d hat gestern die Kontrollen und Tests an der Grenze verstärkt. An der Schweizer Grenze gibt es Stichprobe­n.
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