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Bericht zu Ju-Absturz: Crew flog hochriskant
BERN. Im Sommer 2018 stürzte eine Ju-52 ab. Alle 20 Personen an Bord starben. Nun wurde der Untersuchungsbericht veröffentlicht.
Bei wem liegt die Verantwortung für das Unglück? Menschliches Versagen gilt als Hauptursache für den Absturz beim Piz Segnas (siehe Box). Mängel fand die Untersuchung jedoch auch im Unterhalt der Ju-52 und in der Sicherheitskultur beim Flugunternehmen Ju-Air. So befand sich der Oldtimer laut Bericht in einem nicht ordnungsgemässen technischen Zustand und erreichte die nachgewiesene Flugleistung nicht mehr.
Was sind die Konsequenzen? Die Sust hat im Bericht Sicherheitsempfehlungen sowie -hinweise an das Bazl und an die Ju-Air ausgesprochen. So sollen etwa die Schwesternflugzeuge auf Korrosionsschäden und Mängel überprüft werden. Für die Piloten soll die Ju-Air Nachschulungen bezüglich Disziplin, der Einhaltung von Regeln und des sicheren Fliegens im Gebirge durchführen. Was sagt die Ju-Air?
Das Unternehmen gelobt Besserung und verspricht, die Sicherheitshinweise zu berücksichtigen und in den künftigen Betrieb einfliessen zu lassen. Wird die Ju-Air ihren Betrieb wieder aufnehmen?
Ja. Die Ju-Air teilt mit, dass eine ihrer Ju-52-Maschinen grundüberholt werde. «Wir hoffen, dass die Arbeiten bis 2022 vollendet sind und wir sie nach der Zertifizierung 2022 oder 2023 wieder in Betrieb nehmen können», sagt Sprecher Christian Gartmann. Werden die Hinterbliebenen entschädigt?
Das Gesetz sieht zwar Entschädigungen für Hinterbliebene vor. Hauptsächlich werden diese aber nicht von der Airline bezahlt. Laut Ju-Air sind bis auf eine Ausnahme alle Fälle mit ihrer Versicherung abgeschlossen.