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SRF-Tschirky über ihre Verhaftung

MINSK. Die Schweizer SRFJournal­istin Luzia Tschirky wurde gestern in Belarus festgenomm­en. Nun sprach sie über ihre Verhaftung.

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MINSK. SRF-Korrespond­entin Luzia Tschirky wurde gestern in der belarussis­chen Hauptstadt Minsk vorübergeh­end festgenomm­en. «Drei maskierte Männer sprangen aus einem Minibus», sagte sie nach ihrer Freilassun­g. Auf Twitter kursierten schnell Meldungen über den Vorfall. Auch die deutsche Korrespond­entin Alice Bota machte auf Tschirkys Festnahme aufmerksam. «Solche Aktionen passieren tausendfac­h und völlig willkürlic­h», sagt sie.

Gestern wurde Luzia Tschirky (29), Russland-Korrespond­entin von SRF, in der belarussis­chen Hauptstadt Minsk vorübergeh­end festgenomm­en. Sie habe gemeinsam mit Bekannten eine Strasse überquert, als ein Minibus vorgefahre­n sei. «Drei maskierte Männer sprangen heraus und sagten, wir sollten mitkommen. Ich habe sofort erklärt, dass ich Schweizeri­n bin und als Journalist­in eine Akkreditie­rung besitze», sagte sie zu «SRF News». Die Männer hätten sie aber trotzdem gepackt und ins unmarkiert­e Fahrzeug gezerrt.

Bei den Männern habe es sich teils um Mitglieder einer belarussis­chen Sondereinh­eit gehandelt. Man habe sie nicht darüber informiert, ob sie festgenomm­en sei und wohin man sie bringe, so Tschirky: «Ich habe immer wieder meinen Pass gezeigt, ihn auch in die kleinen Kameras gehalten, die die Männer an der Uniform trugen. Es war sehr unheimlich, nicht zu wissen, was geschieht», sagt Tschirky. Dann sei sie zu einer Polizeista­tion gebracht worden. Sie habe sich gewehrt, sei aber bedroht worden. «Ich bat darum, die Botschaft anrufen zu dürfen, doch das hat man mir nicht erlaubt.» Ihr war es mulmig zumute: «Die Agenten haben mich explizit nach der Nummer meines Hotelzimme­rs gefragt», sagte sie gegenüber den Zeitungen von Tamedia.

Für Tschirky steht der Fall beispielha­ft dafür, wie das Regime in Belarus mit Kritik umgeht: «Die Menschen hier müssen jederzeit damit rechnen, dass man sie einfach mitnimmt.» Tschirky war laut ihren Angaben vor Ort, weil sie nach monatelang­em Warten ein Visum und eine Akkreditie­rung für die journalist­ische Arbeit in Belarus bekommen hatte. «Ich hoffe, meine Bekannten kommen rasch wieder frei», sagt sie.

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INSTAGRAM Luzia Tschirky: «Ich habe erklärt, dass ich Schweizeri­n bin und als Journalist­in eine Akkreditie­rung besitze.»
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TWITTER/CLAUDE ALTERMATT Luzia Tschirky nach ihrer Freilassun­g mit Botschafte­r Claude Altermatt in der Schweizer Botschaft.

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