20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Burkadebatte: Autorin kontert SP-Frauen
ZÜRICH. Die Theaterautorin und Feministin Gisela Widmer (62) kämpft mit einem Frauenkomitee für ein Ja zum Verhüllungsverbot am 7. März. Gegenüber 20 Minuten kritisiert sie die Position der SPFrauen in der BurkaDebatte scharf. Diese werfen den Initianten aus dem Umkreis der SVP vor, mit dem Volksbegehren antimuslimische Ressentiments zu schüren. «Die BurkaInitiative gaukelt vor, dass die Unterdrückung von Frauen und Mädchen ein Problem der ‹anderen› sei.» Das sei falsch. «Weder eine Kultur noch eine Religion, sondern das Patriarchat ist das Problem», schreibt die Partei.
Widmer sieht das anders: «In den mittlerweile weit über zwei Dutzend Ländern, in denen der politische Islam praktiziert wird, haben viele Frauen bedeutend gröbere Probleme als das Gendersternchen», sagt sie. So habe etwa in Pakistan die Aussage einer Frau vor dem Richter nur halb so viel Wert. «Die Vollverschleierung, die aus der Frau ein gesichtsloses Wesen ohne Identität macht, ist Symbol dieses frauenverachtenden politischen Islam», so Widmer. Auch beim Argument «Keine Kleidervorschriften!» liege ein Denkfehler vor, so die Autorin: «Die Vollverschleierung ist eine Kleidervorschrift. Mit wenigen Ausnahmen stülpt sich keine Frau freiwilligeinenfastluftundurchlässigen Sack über den Kopf.» Laut Widmer sollte die Initiative nicht von der SVP kommen, sondern von engagierten feministischen Kreisen.