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Israelischer Forscher: «Die Impfmagie hat begonnen»
JERUSALEM. In Israel ist jeder Fünfte bereits voll geimpft. Das zeigt klare Auswirkungen und gibt Anlass zur Hoffnung.
Während die Schweiz mit Lieferengpässen beim Vakzin kämpft, impft Israel inmitten einer schweren dritten Welle im Weltrekordtempo. Von den 9 Millionen Einwohnern haben 20 Prozent beide und fast 35 Prozent eine Impfung erhalten. Zum Vergleich: In der Schweiz mit 8,5 Millionen Einwohnern liegt die Impfquote derzeit bei 3,6 Prozent. Bei den über 60-Jährigen verfügen bereits 45 Prozent über vollen Impfschutz. Bis zu 230000 Menschen pro Tag werden vor allem mit Pfizer/Biontech-Vakzin geimpft. Bis März sollen 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Das Kalkül bei Israels Impfplanung: Wenn die Risikogruppen geschützt sind, kehrt mehr Normalität in den Alltag zurück.
Das scheint aufzugehen, zumindest gibt es mehrere Gründe für vorsichtigen Optimismus – oder wie es Eran Segal, Mikrobiologe vom Weizmann Institute, formuliert: «In Israel können wir mit Vorsicht sagen: Die Magie hat begonnen.» Im Vergleich zu früheren Lockdowns ohne Impfungen ist die Neuansteckungskurve in der Risikogruppe der über 60-Jährigen klar abgeflacht – ebenso die Anzahl der Hospitalisierungen. Genauer vermeldet Segal einen Rückgang von 35 Prozent bei den Neuansteckungen, von 30 Prozent bei den Hospitalisierungen und bei den kritischen Krankheitsverläufen von 20 Prozent. Und von 428 000 Personen, die die zweite Dosis erhalten haben, erkrankten nach einer Woche nur 63 Personen oder rund 0,01 Prozent an Corona.