20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

40 Prozent mehr ohne Job – was kommt noch?

BERN. Die Zahl der Arbeitslos­en ist in einem Jahr um 40 Prozent gestiegen. Ökonomen sind vorsichtig optimistis­ch.

- FABIAN PÖSCHL

Ende Januar waren 169753 Arbeitslos­e bei den Regionalen Arbeitsver­mittlungsz­entren (RAV) angemeldet. Das sind über 40 Prozent mehr als im Vorjahresm­onat. 20 Minuten beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

Wie schlimm ist der Anstieg? «In absoluten Zahlen sieht es schlimm aus», sagt Raiffeisen­Ökonom Domagoj Arapovic. Doch er relativier­t: «Die Arbeitslos­enquote ist mit 3,7 Prozent im internatio­nalen und historisch­en Vergleich immer noch tief.» Die Schweiz habe schon schlimmere Zeiten erlebt – zuletzt nach der Wirtschaft­skrise 2008 mit über 4 Prozent.

Wer ist am stärksten betroffen? Am schlimmste­n trifft es laut Arapovic den Niedrigloh­nsektor, etwa in der Gastro- und Hotellerie-Branche sowie im Detailhand­el, aber auch kleine Industrieb­etriebe. Besonders schwer hätten es Ausländer, Ü50er und 15- bis 24-Jährige. «Die jungen Leute könnten Probleme bekommen und so den Einstieg ins Berufslebe­n nicht mehr schaffen», sagt Economiesu­isse-Chefökonom Rudolf Minsch.

Ist nur Corona schuld?

Nein, Minsch erklärt den Anstieg auch mit saisonbedi­ngten Effekten. So gibt es etwa auf dem Bau oder im Gastgewerb­e in den Wintermona­ten weniger Arbeit.

Wie schlimm wird es noch? «Dank den derzeitige­n Hilfsmassn­ahmen wird es zu keiner

Konkurswel­le kommen», sagt Arapovic. Zudem gebe es noch viel Spielraum für weitere Hilfspaket­e. Die Firmen wüssten das und würden deshalb so wenige Mitarbeite­nde wie nötig auf die Strasse stellen. Minsch verweist auf den Fachkräfte­mangel. Zudem werde sich in nächster Zeit eine Pensionier­ungswelle bemerkbar machen, weshalb es mehr offene Stellen geben dürfte.

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