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Niqab-Trägerin im Duell mit JSVP-Präsident
ZÜRICH. Die Burka-Debatte scheidet die Geister. David Trachsel von der jungen SVP und die Konvertitin Valentina Weiss im Streitgespräch.
Herr Trachsel, was denken Sie, wenn Sie Frau Weiss anschauen, die einen Niqab trägt?
David Trachsel: Während dieses Zoom-Meetings ist es für mich schwierig, zu erkennen, was sie jetzt denkt. Ist sie
wütend auf mich oder nett?
Valentina Weiss: Ich gebe zu, über Zoom ist es schwierig, zu sehen, ob ich lächle oder böse schaue. Aber im realen Leben ist das kein Problem, denn wir kommunizieren hauptsächlich über die Augen.
Ist Valentina Weiss eine unterdrückte Frau, weil sie einen Niqab trägt?
Trachsel: Nein, Frau Weiss macht den Eindruck, dass sie den Niqab aus freien Stücken trägt. Das macht die Situation aber nicht besser. Denn mit diesem Kleidungsstück sagt sie: «Ich bin nicht Teil eurer freiheitlichen Gesellschaft.» In unserer Kultur zeigt man sein Gesicht.
Weiss: Ich trage den Niqab nicht als Statement und auch nicht wegen meines Mannes, sondern als gottesdienstliche Handlung. Ich distanziere mich dadurch nicht von der Gesellschaft. Ich gehe raus, treffe Freundinnen und gehe einkaufen.
Trachsel: Die Vollverschleierung stammt von einer gewaltsamen Ideologie, von Extremisten. Dieser politische Islam hat in der Schweiz nichts zu suchen. Es geht darum, übelste Frauenunterdrückung zu verhindern. Es gibt auch Muslime, die das Verbot unterstützen, weil die Vollverschleierung die Religion in ein falsches, extremistisches Licht stellt. Wegen weniger Extremisten leiden Muslime unter einem riesigen Reputationsschaden.
Weiss: Der Reputationsschaden des Islam entsteht durch den Islamischen Staat und andere Terrororganisationen. Was die machen, hat nichts mit dem Islam zu tun. Genauso wenig, wie der Niqab oder die Burka etwas mit Extremismus zu tun hat.
Sollen Frauen in der Schweiz einen Niqab tragen dürfen?
Weiss: Auf jeden Fall. Es passt nicht zur freiheitlichen Kultur der Schweiz, in die Verfassung zu schreiben, was eine Frau tragen darf und was nicht. Ausserdem tragen in der Schweiz lediglich ein paar Dutzend Frauen einen Niqab. Und ich bin überzeugt, dass es hier keine einzige Frau gibt, die dazu gezwungen wird. Eine Burka trägt, soweit ich weiss, niemand.
Trachsel: Nein. Es ist Tatsache, dass es Frauen gibt, die gezwungen werden, sich zu verschleiern. Wenn der Niqab nicht schweizweit verboten wird, dann machen wir uns mitschuldig an einem Verbrechen an der Frau.
«Ich bin überzeugt, dass es in der Schweiz keine einzige Frau gibt, die gezwungen wird, den Niqab zu tragen.»
Valentina Weiss, Konvertitin
«Der politische Islam hat in der Schweiz nichts zu suchen. Es geht darum, übelste Frauenunterdrückung zu verhindern.»
David Trachsel, Junge SVP
Das ausführliche Streitgespräch sehen Sie im Video auf 20minuten.ch