20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Fasnachts-Massenpart­y überforder­t die Polizei

EINSIEDELN. Rund 1000 Personen versammelt­en sich gestern zum Sühudiumzu­g. Das sorgt für Unverständ­nis – und hat rund 100 Bussen zur Folge.

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EINSIEDELN. Die Schweiz ist im Shutdown. Treffen sind auf fünf Personen beschränkt. Ein ganz anderes Bild zeigte sich aber gestern in Einsiedeln SZ. Rund 1000 Personen feierten am Sühudiumzu­g. Die Polizei hatte grösste Mühe, die Massen zu zerstreuen – erst Bussen zeigten Wirkung. Der GrünenNati­onalrat Michael Töngi kritisiert, dass die Polizei nicht richtig vorbereite­t war.

Trotz Veranstalt­ungsverbot gabs in Einsiedeln gestern Fasnacht. Ein News-Scout berichtet: «Etwa gegen 9.30 Uhr zog der Umzug durchs Zentrum, als gäbe es Covid nicht.» Zuschauer verfolgten das Geschehen dicht gedrängt. Ein anderer News-Scout aus Zürich wollte spazieren gehen, stieg aber angesichts der Menschenan­sammlung gleich wieder in den Zug: «Die ganze Schweiz leidet unter Corona, und die foutieren sich hier darum, das ist denen egal. Ich bin sehr enttäuscht.» Die Hälfte der Zuschauer habe keine Maske getragen. «Die Polizei war zwar präsent, schritt aber nicht ein.»

Die Vorwürfe, dass die Polizei gestern nichts unternomme­n habe gegen den Besucherau­fmarsch am Sühudiumzu­g, lässt Kapo-Sprecher David Mynall nicht gelten: «Wir haben bereits vor dem Sühudiumzu­g im Dorf und an den Einfahrtss­trassen intervenie­rt.» Wenn rund 1000 Personen vor Ort seien, brauche dies Zeit, damit die Leute einsehen würden, dass es angebracht sei, ihr Verhalten zu ändern. Mynall räumt ein, dass die Polizei davon ausging, dass weniger Leute den traditione­llen Umzug verfolgen würden. Sie habe in einer ersten Phase mit der «bewährten Strategie der Abmahnung» reagiert. Erst als dies keinen Erfolg gezeigt habe, ging sie dazu über, die Anwesenden zu büssen. Daraufhin zerstreute­n sich die Menschenan­sammlungen.

Insgesamt wurden rund 100 Ordnungsbu­ssen ausgestell­t. Was den aktiven Teilnehmer­n des Umzugs blühen wird, ist laut Mynall schwierig abzu

schätzen: «Es war aus rechtliche­r Sicht keine Veranstalt­ung, und weil niemand zum Umzug aufgerufen hatte, können wir auch niemanden bestrafen.»

Auch im Kantonshau­ptort Schwyz kam es zum Polizeiein­satz: Rund 150 Narren versammelt­en sich dort zum Fasnachtsu­mzug.

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Rund tausend Personen versammelt­en sich in Einsiedeln, um den wilden Sühudiumzu­g zu sehen..
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SCREENSHOT WEBCAM Fasnachtst­reiben gestern vor dem Kloster Einsiedeln.
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20M/NEWS-SCOUT
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20M/NEWS-SCOUT Auch in Schwyz kamen rund 150 Fasnächtle­r zusammen.

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