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Darum sind viele Kosovaren froh über das Wahlresultat
PRISTINA. Die Vetevendosje um Albin Kurti ist nun die stärkste Partei in Kosovo – das sagen Schweiz-Kosovaren.
Die Weichen für einen Richtungswechsel in der Politik sind gestellt (siehe Box rechts). Auch Kosovaren, die in der Schweiz leben, reisten am Wochenende ins Heimatland. «Ich denke, die Menschen hatten die Schnauze voll», sagt etwa Arben Prelvukaj, der glücklich über das Resultat ist. Neben der Korruption sei auch die Vetternwirtschaft ein Problem: Überall kämen Verwandte und Cousins ohne Ausbildungen zu ranghohen Positionen.
Auch Qëndresa Sadriu von der SP Kanton Zürich freut sich: «Die alten Machthaber haben dem Volk auf sozialer und politischer Ebene wenig gebracht. Ich glaube, eine Veränderung ist jetzt nötig, eine Veränderung wird gebraucht.»
Viele junge Kosovaren versprechen sich durch den Machtwechsel auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ihr Heimatland
gehört mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern in Europa. Knapp 30 Prozent der Menschen sind arbeitslos, viele verlassen deswegen das Land. Und genau das möchte Prelvukaj nicht: Stattdessen sollten die
Jungen im Land bleiben. Überhaupt sollten alle Generationen bleiben, denn sonst könne man nichts mehr aufbauen. Und daher stelle für ihn, wie für viele andere, der Regierungswechsel die ersehnte Chance auf Veränderung dar.
PRISTINA. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Kosovo hat die grösste Oppositionspartei einen klaren Sieg errungen. Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen lag gestern die linksgerichtete Selbstbestimmungsbewegung unter ihrem Spitzenkandidaten Albin Kurti mit 48 Prozent deutlich vorn. Neuer Ministerpräsident wird damit voraussichtlich Kurti. «Wir haben dieses Referendum für Gerechtigkeit und Jobs gewonnen, gegen staatliche Besitzergreifung und Korruption», sagte er.