20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Swiss-Pilot kritisiert Maskenverbot im Cockpit
ZÜRICH. Abstandsregeln können im Cockpit nicht eingehalten werden. Trotzdem verbietet die Swiss das Masketragen.
KONTROVERS Ein deutscher Swisspilot ist nach einer Rückkehr aus Brasilien positiv auf die brasilianische Mutation des Coronavirus getestet worden. Wie die anderen zwei Piloten, die mit ihm im Cockpit waren, hatte er keine Schutzmaske getragen, auf Anweisung der Swiss. «Das ist grob fahrlässig», findet ein SwissPilot, der sich anonym an 20 Minuten gewandt hat. Die Swiss setze sich über die BAGVorgaben hinweg, schreibt der Pilot weiter. Die Maske beeinträchtige Piloten nicht beim Fliegen. Als Beweis dafür nennt er das Training im Simulator, das mit Schutzmasken durchgeführt wird.
«Vor vielen Flügen werden inzwischen aufgrund der Einreisebestimmungen am Zielort Tests durchgeführt», teilt der Pilotenverband Aeropers mit. «Flugbesatzungen sind bei den Bestimmungen des Bundesrats zur Test und Quarantänepflicht bei der Einreise in die Schweiz ausgenommen», schreibt die Swiss. Die Ansteckung des aus Brasilien eingereisten Piloten wurde erst aufgedeckt, als er in Deutschland einreisen wollte.
Für die Fluggesellschaft steht bei der Entscheidung gegen Masken im Cockpit die Sicherheit im Vordergrund, wie sie auf Anfrage von 20 Minuten mitteilte. «Beispielsweise müssen Piloten und Pilotinnen, um die Sicherheit bei einem plötzlichen Druckabfall gewährleisten zu können, in der Lage sein, innerhalb weniger Sekunden die Sauerstoffmaske aufzusetzen», schreibt eine Sprecherin. Auch Aeropers spricht sich gegen eine Maskenpflicht im Cockpit aus. Und Christoph Regli, Studiengangleiter Aviatik an der ZHAW, der selbst Linienpilot ist, meint: «Ich würde mich mit einer Maske beim Fliegen eingeschränkt fühlen.»