Türkei verwehrt Botschafter Einreise
AMSTERDAM. Die Krise zwischen der Türkei und den Niederlanden spitzt sich zu. Auch die Nato mischt sich ein.
In der schweren diplomatischen Krise zwischen der Türkei und den Niederlanden zeigen sich die beiden Nato-Partner weiterhin unversöhnlich: Ankara will eine offizielle schriftliche Entschuldigung für die Auftrittsverbote für türkische Minister in den Niederlanden und hat bereits zum dritten Mal den Geschäftsträger der niederländischen Botschaft einbestellt. Am Abend kündigte Präsident Recep Tayyip Erdogan an, die beiden in den Niederlanden abgewiesenen türkischen Minister würden vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ziehen. Zudem will die türkische Regierung den niederländischen Botschafter, der gerade ausser Landes ist, nicht mehr einreisen lassen.
Die Niederlande haben derweil eine Reisewarnung für ihre Bürger in der Türkei ausgegeben. Ministerpräsident Mark Rutte machte klar, dass sich vielmehr die Türkei dafür entschuldigen müsse, die Niederländer auf die Auftrittsverbote als «Nachfahren der Nazis» bezeichnet zu haben. Deutsch- land und die EU unterstützen die Niederlande: Angela Merkel sicherte ihre volle Unterstützung und Solidarität zu. Die Europäische Union rief die Türkei auf, «auf überzogene Aussagen und Handlungen zu verzichten, die die Lage weiter zu verschlimmern drohen». Auch die Nato äusserte sich. Generalsekretär Jens Stoltenberg rief die Bündnispartner zur Mässigung auf. Ziel müsse es sein, «Spannungen zu entschärfen und die Lage zu deeskalieren». Ein Ende der Eiszeit zwischen den beiden Ländern, die beide im Wahlkampf stecken, ist nicht in Sicht.
Den Unmut der Türkei bekommt im Übrigen auch die Schweiz zu spüren: Das türkische Aussenministerium reagierte ungehalten auf die Titelseite des «Blicks», die Türken in der Schweiz aufrief, bei der Verfassungsabstimmung mit Nein zu stimmen.