Amokfahrt und Messerangriff – Terror im Herzen Londons
LONDON. London wird vom Terror erschüttert: Ein Angreifer tötet drei Menschen, mindestens 20 werden verletzt.
Gegen 14.40 Uhr rast der Attentäter mit seinem Auto auf der Westminster-Brücke in eine Gruppe von Passanten. Das Vorgehen gleicht den Anschlägen in Berlin und Nizza im letzten Jahr. Später fährt er in die Umzäunung beim Parlamentsgebäude, läuft mit einem Messer in der Hand auf einen Polizisten zu und sticht auf ihn ein. Bevor er einen zweiten Beamten angreifen kann, wird er von der Polizei niedergestreckt. Insgesamt sterben mindestens vier Menschen – unter ihnen der Angreifer, der Polizist sowie zwei Menschen auf der Brücke. Es gibt mindestens 20 Verletzte, darunter Touristen.
«Wir waren gerade dabei, Fotos vom Big Ben zu machen, als alle anfingen zu rennen», erzählt eine Augenzeugin. «Wir sahen dann einen Mann, der ein etwa 20 Zentimeter langes Messer trug. Dann hörten wir drei Schüsse. Wir überquerten die Strasse und sahen den Mann in seinem Blut am Boden liegen.» Über den Täter war gestern noch wenig bekannt. In einer ersten Stellungnahme geht die Polizei von einem terroristischen Angriff eines Einzeltäters aus: «Wir behandeln dies als einen terroristischen Vorfall, bis wir etwas anderes wissen.» Wegen des Anschlags wurden einige U-Bahnhöfe geschlossen. Auf dem berühmten Riesenrad London Eye steckten Besucher vorübergehend fest.
Laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten sind unter den Opfern des mutmasslich terroristisch motivierten Anschlags keine Schweizer. Die britische Premierministerin Theresa May verurteilte die Attacke als «krank und ver- kommen». Doch die Briten würden sich dadurch nicht unterkriegen lassen.
Die Angriffe ereigneten sich auf den Tag genau ein Jahr nach den islamistisch motivierten Attacken in Brüssel. Am 22. März 2016 rissen drei Selbstmordattentäter am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in der U-Bahnstation Maalbeek 32 Menschen mit in den Tod. Der letzte grosse Terroranschlag in London ist fast zwölf Jahre her. Damals zündeten vier Muslime mit britischem Pass in der Londoner U-Bahn und in einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen starben.