Podolski verabschiedet sich mit Tor und Sieg
13 Jahre nach seinem Debüt im deutschen Nationalteam gab Lukas Podolski in Dortmund seine Dernière. Es war ein Bilderbuch-Abschied: In seinem 130. und letzten Länderspiel erzielte der 31-Jährige den Siegtreffer zum 1:0 im Test gegen England.
Passend zum Naturell des abtretenden Sympathieträgers präsentierte sich das deutsche Team gegen England zunächst von seiner gastfreundlichen Seite. Viele Fehlpässe, unnöti- ge Ballverluste und unpräzise oder geblockte Schüsse prägten das fahrige Spiel der DFBElf vor allem in der ersten Halbzeit und ermöglichten den Gästen ein Übergewicht. Noch passender dankte der Abtretende in der zweiten Halbzeit ab. Mit einem sehenswerten Weitschuss aus rund 22 Metern in den hohen Winkel erzielte «Poldi» in der 69. Minute den einzigen Treffer der Partie. Es war sein 49. Länderspieltor. 93 Kilogramm auf 185 Zentimeter verteilt, alles Muskelmasse, kein Fett. Volkan Oezdemir macht Eindruck, wenn er vor einem steht. Der Freiburger betreibt Kampfsport, seit er zwölf Jahre alt ist. «Ich habe mir Kung-Fu-Filme angesehen, mit Jackie Chan oder Bruce Lee. Ich wollte immer Karate oder Kung-Fu machen, was ich dann auch tat. So landete ich letztlich bei Mixed Martial Arts (MMA)», erklärt der Schweizer, dessen Spitzname in der Kampfsportszene «Cousin» lautet.
Im Februar schaffte der 27-jährige MMA-Kämpfer etwas, was vor ihm noch kein Schweizer geschafft hatte: Er bekam die Chance, in den USA in der UFC (Ultimate Fighting Championship) anzutreten – und er gewann sogleich. Er sei vor diesem für ihn äusserst wichtigen Kampf nicht nervöser gewesen als sonst, sagt er zu 20 Minuten beim Treffen in Liestal: «Ich habe im Vorfeld nicht viel über den Fight nachgedacht. Ein Kampf ist ein Kampf, nicht mehr. Der nächste Fight ist immer der wichtigste. Ich hatte Vertrauen in meine Fähigkeiten, wie immer.» Oezdemir hat in der UFC einen Vertrag über vier Kämpfe unterschrieben. Seinen zweiten Fight absolviert er am 28. Mai in Stockholm gegen den Letten Misha Cirkunov.
Der MMA-Fighter ist ein harter Kerl, er verspürt laut eigener Aussage bei seinen Kämpfen keinen Schmerz: «Es tut eigentlich gar nicht weh. Ich bin dann so im Kampfmodus, dass man zwar merkt, dass etwas deinem Körper angetan wird, was falsch ist, aber man fühlt sonst nichts. Die Reaktion darauf ist: Ich werde dir noch Schlimmeres antun. So denkt man in dieser Situation. Es ist wie ein totes Geräusch an deinem Körper – bumm!» Angst, dass er sich verletzen könnte, scheint er keine zu haben. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter, die mache das ganz verrückt. Darum hat sie noch keinen Kampf ihres Sohnes live mit angesehen.