Erdogan in Rage wegen
BERN. Ein Anti- ErdoganTransparent sorgt für einen diplomatischen Eklat: Die Türkei bestellte den Schweizer Botschafter ein.
«Bringt Erdogan mit seinen Waffen um!»: Ein Plakat mit diesen Worten war am Samstag bei einer Anti-ErdoganKundgebung auf dem Berner Bundesplatz zu sehen. Die Reaktion des türkischen Präsidenten liess nicht lange auf sich warten: Gestern wurde der Schweizer Botschafter ins türkische Aussenministerium zitiert. Die Berner Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Aufrufs zu Gewalt. Empört reagieren Erdogan-Anhänger in der Schweiz: «Die Meinungsfreiheit hat Grenzen. Ich hoffe, dass die Organisatoren bestraft werden», sagt AKP-Anhänger Kaan Sahin (26).
Für Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne), die an der Kundgebung eine Rede hielt, war das Transparent «unsinnig», weil die Veranstaltung im Zeichen von Frieden und Demokratie gestanden habe. Bereits im Vorfeld habe man der linksautonomen Antifa, die für das Plakat verantwortlich ist, mitgeteilt, dass man eine Demonstration «ohne Provokation» wolle. Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP) sagt: «Das Plakat ist geschmacklos und eine Katastrophe, keine Frage.» Dass Erdogan daraus gleich eine Staatsaffäre mache, sei aber fragwürdig: «Vor wenigen Tagen hat er noch die Meinungsäusserungsfreiheit in Europa eingefordert. Selbst ist er aber sehr dünnhäutig.» Auf Facebook rechtfertigt sich die Revolutionäre Jugend Bern: «Die Menschen in der Türkei können weder in Sicherheit noch frei wählen. In solchen Zeiten sind alle Arten des Kampfes legitim, um gegen den Diktator Erdogan vorzugehen.»