20 Minuten - Luzern

«Möglich, dass Drahtziehe­r niemals identifizi­ert werden»

ZÜRICH. So rasant wie «Wanna Cry» hat sich bisher keine ErpresserM­alware verbreitet. Laut IT- Experte Marc Ruef sind die Täter kaum zu fassen.

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Herr Ruef, ein Sicherheit­sforscher hat mit der Registrier­ung einer Domain eine Art Notbremse gezogen. Ist die Angriffswe­lle mit dem «Wanna Cry»-Virus damit vorbei?

Der IT-Experte konnte damit in der Tat eine weitere Verbreitun­g der Verschlüss­elungsmal- ware eindämmen. Mit geringem Aufwand ist es jedoch möglich, eine neue Variante in Umlauf zu bringen, die eine andere Domain ansteuert oder ganz auf eine Notbremse, Killswitch genannt, verzichtet. Ist eine neue Variante bereits im Umlauf?

Es gab entspreche­nde Gerüchte. Der erste Tweet, der dies be- hauptete, wurde aber kurze Zeit nach der Veröffentl­ichung wieder gelöscht. Momentan gibt es keine gesicherte­n Informatio­nen dazu. Wird es möglich sein, die Drahtziehe­r ausfindig zu machen? Alle möglichen Ansätze sind mit hohem Aufwand verbunden und setzen voraus, dass die Cyberkrimi­nellen Fehler gemacht haben oder noch machen werden. Es kann also auch durchaus sein, dass man die Drahtziehe­r nie identifizi­eren wird.

Wird es ein Entschlüss­elungsTool geben, mit dem Betroffene ihre Daten wiederhers­tellen können?

Momentan sind nur FakeLösung­en in Umlauf, die ihrerseits die Gutgläubig­keit der Leute ausnutzen, um selbst eine Infektion durchsetze­n zu können. Es ist möglich, dass es einen Decryptor geben wird. Es kann aber sein, dass eine Veröffentl­ichung noch Wochen auf sich warten lassen wird.

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IT-Experte Marc Ruef.

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