20 Minuten - Luzern

Welt ist undicht

SPITZBERGE­N. Das grösste Saatgut- Lager der Welt soll die Pflanzenvi­elfalt für immer garantiere­n. Doch so sicher wie gedacht ist es nicht.

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Im 2008 eröffneten Svalbard Global Seed Vault auf Spitzberge­n lagern 250 Millionen Samen von 850 000 SaatgutSor­ten aus der ganzen Welt. Jede Probe ist tiefgefror­en und wasserdich­t verschweis­st. So soll das Saatgut selbst Atomkriege und Überschwem­mungen überstehen. Der norwegisch­e Landwirtsc­haftsminis­ter Terje Riis-Johansen bezeichnet­e das Lager als «moderne Neuauflage der Arche Noah».

Damit hat er wohl zu hoch gegriffen: Der Tresor ist undicht. Schuld daran ist der Klimawande­l. Weil die Durchschni­ttstempera­tur 2016 mit null Grad fünf Grad höher lag als normal, hat das ewige Eis angefangen zu tauen. Schnee, Eis und Permafrost schmelzen. Weil es auch mehr regnete, ist Wasser in den Eingangstu­nnel des Saatgut-Tresors eingedrun- gen. Dort gefror es laut «The Guardian» wieder. «Beim Eintreten sah es aus wie ein Gletscher», berichtet Norwegens Regierungs­sprecherin Hege Njaa Aschim.

Dass es so weit kommen konnte, überrascht die Verantwort­lichen: «Wir dachten nicht, dass der Permafrost gefährdet sein könnte, wir haben hier noch nie so extremes Wetter erlebt», sagt Aschim. Womöglich muss der Standort des für die Menschheit so wichtigen Bunkers überdacht werden. Eigentlich sollte das Lager ohne menschlich­e Aufsicht funktionie­ren. «Jetzt überwachen wir den Tresor rund um die Uhr», sagt Aschim. Deshalb müsse nun geklärt werden, ob es sich um ein einmaliges Ereignis gehandelt habe oder ob es wieder passieren könnte.

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