Gehören Kinder in
ZÜRICH. Kinder stören im Restaurant, finden viele. « Unsinn », sagt Gastro- Unternehmer Rudi Bindella.
Rudi Bindella, warum engagieren Sie sich in Ihren Restaurants so stark für das Wohl von Kindern?
Weil ich Kinder gerne habe. In Italien, dem Land, an dem wir uns orientieren, hat die Familie, haben Kinder einen sehr hohen Stellenwert. Ich finde, dass die Begegnung am Tisch sehr wichtig ist – und da gehören die Kinder dazu. Weil wir die Italianità leben, möchten wir das Kind speziell begünstigen und willkommen heissen.
Wie oft gingen Sie selbst als Kind auswärts essen?
Als Kind ass ich höchst selten in einem Restaurant, erst ab dem Mittelschulalter nahmen mich meine Eltern mit. Das hat sich zum Glück heute grundlegend geändert. Es ist mir wichtig, dass Kinder merken, dass sie willkommen sind.
Sehen Sie sich als Pionier in der Restaurant-Kinderfrage?
Nein, eigentlich müsste es selbstverständlich sein, dass Kinder in Restaurants willkommen sind, dass man für sie etwas macht, denn immerhin sind Kinder unsere Gäste von morgen.
Viele Gäste fühlen sich durch Kinder im Restaurant gestört. Wie lösen Sie dieses Problem?
In diesen Momenten würde ich am liebsten an den Tisch gehen und sagen: «Ich verstehe, dass Sie sich aufregen – Sie waren sicher selbst nie Kind.» Wo liegt Ihre Toleranzgrenze? Wenn Essen durch die Gegend fliegt, der Respekt vor den Nahrungsmitteln fehlt – das ist sicherlich zu viel des Guten. Dann müssten die Eltern ein- greifen. Für die gute Erziehung ist nicht das Restaurant verantwortlich.
Haben Sie einen Rat für Eltern? Meiden sie steife Lokale. Diszipliniert müssen Kinder schon im Alltag genug oft sein.