«Niemand soll sich im Bikini auf Facebook entdecken»
ZÜRICH. Ein Verbot soll Badibesucher vor unerwünschten Fotos schützen. Plakate erklären nun die Handyregeln.
Julia sünnelet gerne oben ohne in der Badi. Das könnten Millionen von Menschen über Instagram erfahren, denn in den Schweizer Badis wird «permanent fotografiert». Kathleen Leupi, Organisatorin des Verbands Hallen- und Freibäder (VHF), sagt, darunter seien nicht nur Badegäste, die unfreiwillig andere Gäste mitfotografierten. «Es gibt auch solche, die mit dem Handy Unterwasseraufnahmen von Besucherinnen machten.» Beim VHF häufen sich Anfragen von Mitgliederbädern, die sich nach Handyregeln erkundigen. In vielen Schweizer Freibädern gilt laut SRF bereits ein Handyverbot – ein jedoch wenig beachtetes. Damit sich Gäste nicht gestört fühlen oder gar Fotos von ihnen in den sozialen Medien landen, startet der VHF nun eine Sensibilisierungskampagne. Mit Plakaten (siehe Box) sollen die Betreiber von Freibädern, Strandbädern und Campings darauf aufmerksam machen können, das Handy besser in der Tasche zu lassen. Leupi: «Es soll sich niemand plötzlich im Bikini oder in der Badehose auf Facebook entdecken.»
In Zürcher Badis ist das Fotografieren seit Jahren untersagt. Patrick Müller, Leiter Badeanlagen Zürich: «Einerseits haben Bademeister bei ihren Rundgängen ein Auge darauf, andererseits können sie auf die Unterstützung aufmerksamer Gäste zählen.» Beat Wüthrich, Anlagenchef der Freibäder Marzili und Lorraine in Bern, sagt dagegen: «Bei so vielen Leuten ist ein grundsätzliches Fotoverbot kaum umsetzbar. Die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten hat Priorität.» Fotografieren sei erlaubt, solange der Persönlichkeitsschutz aller Badegäste gewährleistet sei.