20 Minuten - Luzern

Ein Blick hinter heilige

JERUSALEM. Die Heilige Stadt ist mehr als eine geschichts­trächtige Pilgerstät­te. Die Veranstalt­ung Open House öffnet die Türen zu einer Welt voller kreativer Energie.

- PAULA STEIGER

In Jerusalem lohnt es sich, nach dem ausgiebige­n Besuch der Altstadt auch abseits der Touristenp­fade auf Entdeckung­stour zu gehen. Dafür empfiehlt sich die Architektu­rveranstal­tung Open House Jerusalem (siehe Box), denn sie öffnet Tür und Tor zu den unterschie­dlichsten Orten.

Die Stadt beschreibt man am treffendst­en, indem man sie mit einem Palimpsest ver- gleicht – mit einer jener antiken Manuskript­rollen, die damals durch mehrmalige­s Überschrei­ben der alten Texte neue Bedeutung erhielten. Denn das Junge und Neue fügt sich nicht nur rücksichts­voll in ein historisch wertvolles Ganzes ein, sondern haucht der Stadt auch neues Leben ein.

So öffnet dem Besucher beispielsw­eise in Ein Kerem, einem Aussenbezi­rk Jerusalems, eine Künstlerfa­milie die Tür zu ihrem Zuhause, das gleichzeit­ig eines der ältesten archäologi­schen Funde beherbergt. Eine Luke im Küchenbode­n führt direkt in die Ausgrabung­sstätte eines 2000 Jahre alten Ritualbads, über das die Familie während Renovie- rungsarbei­ten gestolpert ist.

Oder man besucht das Hansen House, das ab 1887 und noch bis vor kurzem für die Pflege von Leprakrank­en genutzt wurde. Seit 2013 wimmelt es im gut erhaltenen «Jesus Hilfe»-Haus jedoch von Multimedia- und Informatik­studenten, die den Ort für Events und Projekte nutzen.

Die Pillbox an der Tchernicho­vsky Street wurde sogar eigens für das Wochenende, an dem Open House 2016 durchgefüh­rt wurde, zum Leben erweckt. Jahrzehnte­lang verschloss­en, wurde das Vorhängesc­hloss des Militärbun­kers aus der britischen Mandatszei­t für den Event aufgebroch­en und gewährte so Einblicke, die selbst Einheimisc­hen noch bis vor kurzem verwehrt gewesen waren. Ein Künstler installier­te im Innern eine Camera obscura. Diese soll die Sicht des Bunkers, der einst den Soldaten Schutz vor Angriffen bot, auf die Welt aufzeigen.

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