London baut zum Schutz vor Terror klobige Hindernisse auf
LONDON. Die Anschläge wirken sich auf Londons Stadtbild aus: Poller und Platten sollen Attacken mit Fahrzeugen verhindern.
Betonplatten und gusseiserne Poller erschienen quasi über Nacht, nicht nur auf der London Bridge, sondern auch auf der Westminster Bridge, der Waterloo und der Lambeth Bridge. Es ist der augenscheinlichste Hinweis auf die zwei jüngsten Terrorattacken in der Stadt – abgesehen von den frischen Blumensträussen auf der London Bridge und längst verwelkten Bouquets auf der Westminster Bridge, wo ein britischer Jihadist erst Ende März fünf Menschen mit einem Wagen niedermähte.
Die klobigen Hindernisse auf den Brücken sollen solche Fahrzeugangriffe, zu denen der «Islamische Staat» explizit aufruft, verhindern helfen. Fühlen sich die Londoner damit sicherer? «Ja, auf jeden Fall», sagt Sylvia (23), eine Passantin auf der Waterloo Bridge. Kritisch beäugt sie die neu angelötete Eisen-BetonVerlängerung, die den Verkehr vom Trottoir trennt. «Mir wäre es sogar lieber, wenn sie noch etwas länger wäre.»
Bill Nichols, der mit einem Kollegen die Westminster Bridge entlanggeht, hält die Massnahme ebenfalls für nö- tig: «Schön ist das nicht, gerade für die Touristen. Aber was will man machen?»
Brücken sind eines der Wahrzeichen Londons, auf vielen verkehren Fahrzeuge, Velofahrer und Passanten. Jetzt sind diese Bauten zum Sicherheitsrisiko geworden. Ein Ende der akuten Terrorgefahr ist nicht absehbar, entsprechend wollen sich die Londoner Behörden nicht festlegen, ob die Barrieren und Poller auf den Brücken lediglich eine temporäre Massnahme sind.